Wirkmächtiger Schriftsteller und Streiter gegen den Rassismus

Der 100. Geburtstag von James Baldwin wird mit zahlreichen Neuerscheinungen gewürdigt

Von Manfred OrlickRSS-Newsfeed neuer Artikel von Manfred Orlick

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

James Baldwin (1924-1987) gehört zu den wichtigsten Schriftstellern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war ein Essayist, Dramatiker, Romanautor und eine wichtige Stimme der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Obwohl er einen Großteil seines Lebens im Ausland verbrachte, blieb Baldwin stets ein durch und durch amerikanischer Schriftsteller. Besonders bekannt wurde er vor allem für seine halbautobiografischen Romane, in denen es um Rassismus, Politik und Sexualität geht.

Zu seinem diesjährigen 100. Geburtstag sind einige Publikationen erschienen; neben einem biografischen Porträt des Schriftstellers zahlreiche Neuausgaben seiner Werke in einer neuen Ausstattung. In Der Zeuge widmet sich der Kulturjournalist und Baldwin-Kenner René Aguigah dem Leben und Werk von James Baldwin von der ärmlichen Herkunft in Harlem über seinen rasanten Aufstieg bis zu seinem Tod mit 63 Jahren in Südfrankreich. Der Zeuge, die erste biografische Baldwin-Darstellung in deutscher Sprache, ist keine chronologische Biografie, sondern wie der Untertitel verrät: Ein Porträt, in dem Aguigah verschiedene Aspekte in Baldwins Leben und Werken beleuchtet und sein politisches Engagement mit seiner literarischen Arbeit in Verbindung bringt. Außerdem gewährt er Einblicke in die lebenslange Suche Baldwins nach der eigenen Identität.

Nach einer kurzen Einleitung beleuchtet Aguigah zunächst Baldwins Rolle als Autor und Aktivist. 1963 war mit dem „Marsch auf Washington“ ein Schlüsseljahr in der Bürgerrechtsbewegung, aber auch für Baldwin, der als inzwischen etablierter Autor 1963 eine Reise durch die Südstaaten unternahm, wo er Zeuge des alltäglichen Rassismus wurde. Baldwin hielt zahlreiche Vorträge, das Time-Magazin hob ihn auf ihre Titelseite und es folgte sogar eine Einladung von Robert F. Kennedy, dem Justizminister und Bruder des Präsidenten.

Danach widmet sich Aguigah der Herkunft (Enkel eines Sklaven) und Kindheit. James Arthur Baldwin wurde am 2. August 1924 in New York geboren. 1927 heiratete seine Mutter Emma Berdis Jones den deutlich älteren Prediger David Baldwin. Das angespannte Verhältnis zu seinem Stiefvater wird später seine belletristischen und essayistischen Äußerungen bestimmen. In der Baptistengemeinde seines Viertels war er auch als jugendlicher Prediger in Harlem tätig. Nach dem Schulabschluss an der angesehenen De Witt Clinton High School hatte sich Baldwin entschlossen, Schriftsteller zu werden, doch zunächst musste er sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten.

Ausführlich beschäftigt sich Aguigah mit Baldwins Verhältnis zu Malcolm X (1925-1965) und Martin Luther King (1929-1968), den beiden wichtigsten und doch so unterschiedlichen Vertretern der Bürgerrechtsbewegung. In seinem Werk versuchte Baldwin, die Unterschiede zu überbrücken, ohne sie zu tilgen. Beide Pole und Ansichten sowie andere Minderheiten fanden ihren Raum. Baldwin entwickelte seine eigene Position, die aber oft zu einer selbstgewählten Isolation führte. Seine Hoffnung richtete er auf die Kinder, auf die kommende Generation.

Neben der Spannung zwischen Autorschaft und Aktivismus spielt Baldwins Homosexualität eine große Rolle. Einige Gedanken zu dem damals noch stark tabuisierten Thema hatte er bereits im Sommer 1949 zu Papier gebracht. Sein zweiter Roman Giovanni’s Room wurde zum Kultbuch, und der Autor, der als Schwarzer und Schwuler ein doppelt Geächteter war, wurde damit zu einem literarischen Wegbereiter der homosexuellen Selbstverwirklichung sowohl in Amerika wie in Europa. Baldwin sah in der sexuellen Befreiung auch ein Moment der „schwarzen“ Emanzipation.

Baldwins Aufenthalte in Paris, Istanbul und Südfrankreich, wo er am 1. Dezember 1987 an Speiseröhrenkrebs verstarb, behandelt Aguigah ebenfalls eingehend. In seiner Wahlheimat Frankreich wurde Baldwin nicht in dem Maße als Mensch zweiter Klasse behandelt wie in seiner Heimat. In Opposition zu den USA suchte und fand er seine Identität in der „alten Welt“.

In dem abschließenden Kapitel „Der Zeuge“ hebt Aguigah noch einmal hervor, wie Baldwin als „teilnehmender Beobachter“ aus seinen persönlichen Erfahrungen Literatur formte, die immer ein Vermittlungsversuch darstellte. Baldwins Werke sind für ihn keine Romane über Rassismus, sie sind aber „von Rassismus oder der Feindseligkeit gegen die gleichgeschlechtliche Liebe“ geprägt.

Bereits zu Beginn des Jahres startete der Deutsche Taschenbuch Verlag eine mehrbändige James Baldwin-Edition mit den wichtigsten seiner Werke in neuem Outfit. Neben der Neuerscheinung Wie Lange, sag mir, ist der Zug schon fort sind es Nachauflagen der Neuübersetzungen von Miriam Mandelkow, die vor einigen Jahren erstmals erschienen und für die Mandelkow mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis ausgezeichnet wurde. Zum 100. Geburtstag von James Baldwin sollen die Titel hier in Kurzfassungen und der Chronologie ihrer Entstehung vorgestellt werden.

Go Tell It on the Mountain (1953, dt. Gehe hin und verkünde es vom Berge (1966) und in der späteren Übersetzung Von dieser Welt (2018)) ist der stark autobiografisch geprägte Debütroman, an dem Baldwin fast zehn Jahre lang gearbeitet hat. Der Titel entstammt einem alten Gospel-Song. Der Roman in drei Teilen spielt im März 1935; die Geschichte erstreckt sich jedoch mit längeren Rückblenden über mehrere Jahrzehnte. Ausgangspunkt ist der 14. Geburtstag von John Grimes, der wie Baldwin in der Familie eines fanatischen Laienpredigers aus Harlem aufwächst. Der schwarze und empfindsame Junge ist auf der Suche nach seinem Weg ins Leben. Der Stiefvater Gabriel Grimes, ein eifernder Laienprediger, dessen Strenge die ganze Familie fürchtet, predigt täglich nicht nur von der Religion, sondern auch von der eigenen Wertlosigkeit. Er hasst den Vierzehnjährigen, weil er nicht sein leiblicher Sohn ist. Dazu ist John von einer feindlichen Welt, der Welt der weißen New Yorker umgeben, in der für ihn kein Platz ist. Nach dem Willen des Vaters soll ihm die Kirche eine Ersatzwelt sein.

Ausgehend von Johns Figur entfaltet Baldwin die Geschichte der Familie Grimes. In den „Gebeten der Gläubigen“ werden in inneren Monologen drei Lebensgeschichten erzählt: vom Familienoberhaupt Gabriel, seiner duldsamen Ehefrau Elizabeth (Johns Mutter) und seiner resoluten Schwester Florence, die als Einzige dem Haustyrannen mutig entgegentritt. Ihre Geschichten reichen zurück bis in die Zeit der Sklaverei im Süden, den sie verließen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben im Norden. In dem kurzen Schlussteil „Die Tenne“, also jenem Ort, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, wird jedoch klar, dass John nach einer dramatischen Auseinandersetzung mit seinem Stiefvater seinen eigenen Weg gehen wird. Von dieser Welt, durchsetzt mit Zitaten aus der Bibel oder aus Kirchenliedern, ist ein Roman über Rassismus und Ausgrenzung sowie Selbstfindung. Ergänzt wird die dtv-Neuerscheinung durch ein Vorwort von Verena Lueken, die der Frage nachgeht „Warum James Baldwin lesen, heute, dreißig Jahre nach seinem Tod?“

Notes of a Native Son (1955, dt. Von einem Sohn dieses Landes, erste vollständige Ausgabe 2022) ist eine Essay-Sammlung mit Texten, die ab 1948 für Harper’s Magazine und andere Literaturzeitschriften entstanden. Die Sammlung beschreibt die aufkeimende Ära der Bürgerrechtsbewegung aus der autobiografischen Perspektive des Autors. Baldwin setzt sich mit dem amerikanischen Protestroman auseinander, den er wegen seiner „selbstgerechten, tugendhaften Sentimentalität“ ablehnt. Außerdem rechnet er mit dem Roman Native Son (1940, dt. Ein Sohn dieses Landes (2019)) seines ehemaligen Freundes und Förderers Richard Wright (1908-1960) ab, der ihn zu seinem eigenen Buchtitel inspirierte.

In anderen Texten werden die ärmlichen Verhältnisse im Ghetto von Harlem oder seine Erfahrungen von den ersten Aufenthalten in Europa beschrieben. In dem bewegenden Titelessay zwingt die Beerdigung seines Vaters, die im Sommer 1943 während blutiger Rassenunruhen stattfand, den jungen Baldwin dazu, die feindselige Beziehung zwischen Vater und Sohn zu überdenken: „da mein Vater unwiderruflich gegangen war, wünschte ich, er wäre an meiner Seite, damit ich in seinem Gesicht Antworten fand, die mir jetzt nur noch die Zukunft bringen konnte“. In dem Vorwort der zweiten Ausgabe (1984) stellte Baldwin resigniert fest, dass sich an der Lage der Schwarzen in den USA seit der Erstveröffentlichung seines Essaybandes nichts verändert hat.

In seinem 1956 erschienenen Roman Giovanni’s Room (1956, dt. Giovannis Zimmer (1963)) erzählt Baldwin von der gleichgeschlechtlichen Liebe des jungen Amerikaners David zu dem Pariser Barkeeper Giovanni, der eine beängstigend kleine Kammer bewohnt. Während sich der in Italien geborene Giovanni, der mit seiner Vergangenheit gebrochen hat, ganz in dieses Liebesabenteuer stürzt, versucht David, von Selbstekel geplagt, immer noch, sich selbst die Heterosexualität zu beweisen. Er beginnt eine Affäre mit einem Mädchen namens Sue, ohne sie zu begehren, oder macht der herumziehenden Hella einen Heiratsantrag. David hofft damit, sich von der verzweifelten Liebe zu Giovanni zu befreien. Doch es ist nur eine Selbstverleugnung, ein Weglaufen vor der eigenen Sexualität. Als er aus Giovannis Zimmer auszieht, um ins bürgerliche Leben zurückzukehren, stürzt er damit seinen Freund und Geliebten schließlich ins Unglück.

So wie in Giovanni’s Room war das Thema Homosexualität in dieser unverschlüsselten Deutlichkeit in der amerikanischen Literatur noch nicht behandelt worden. Baldwin veranschaulichte hier, wie wichtig es ist, unser wahres Selbst zu verteidigen, und welche schrecklichen Konsequenzen es haben kann, wenn wir versuchen, unsere echten Gefühle und Wünsche zu unterdrücken.

Another country (1962, dt. Ein anderes Land) ist Baldwins dritter Roman, der in der ersten deutschen Übersetzung (1965) unter dem Titel Eine andere Welt erschien. Die Handlung ist im New York der späten 1950er angesiedelt. Erzählt wird von sieben jungen Amerikanern, für die die Tabus des Geschlechts und der Hautfarbe nicht existieren. Der schwarze Jazz-Drummer Rufus aus Harlem hat eine Beziehung zu der „armen Weißen“ Leona aus dem Süden. Eine Beziehung voller Misstrauen, Feindseligkeiten und häuslicher Gewalt. Nachdem Leona in einer psychiatrischen Klinik untergebracht ist, verliert Rufus jeden Halt und begeht Selbstmord.

Rufus’ Schwester Ida sucht verzweifelt nach einer Erklärung. Sie beginnt eine Beziehung mit Vivaldo, einem Schriftstellerfreund von Rufus, der sich mit seinem ersten Roman herumquält. Dazu kommen Cass und ihr Mann Richard, Sohn eines armen polnischen Einwanderers, der mit Cass eine Frau aus einer beinahe aristokratischen amerikanischen Familie geheiratet hat. Und da ist schließlich noch der Schauspieler Eric, ein rothaariger Südstaatler aus ebenfalls reicher Familie, der auf die Ankunft seines Geliebten Yves aus Frankreich wartet.

Alle diese Menschen sind hoffnungslos ineinander und in sich selbst verwickelt. Jeder ist einsam und stürzt sich in die Arme eines anderen Einsamen. Doch jede Beziehung in Baldwins kraftvoller Erzählung ist zur Zerstörung bestimmt, denn der Rassenwahn reicht bis in jede Intimsphäre.

Der Essayband The Fire Next Time (1962, dt. Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichberechtigung (1964) und in der späteren Übersetzung Nach der Flut das Feuer (2019)) machte Baldwin in den 1960er schlagartig berühmt. Das provokante Buch ist eine scharfsinnige Analyse der Lage der Schwarzen in Amerika. Der Bestseller verlieh der aufkommenden Bürgerrechtsbewegung eine leidenschaftliche Stimme. Die beiden persönlich gefärbten Essays setzten sich mit dem afroamerikanischen Leben in den USA auseinander. In einigen US-Bundesstaaten war 1962 die Rassentrennung formaljuristisch aufgehoben. Der Rassismus war aber weiterhin allgegenwärtig, obwohl Abraham Lincoln bereits 100 Jahre zuvor die Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten erklärt hatte.

Der Band enthält den Brief „Mein Kerker bebte“, den Baldwin „zum hundertsten Jahrestag der Sklavenbefreiung“ an seinen15-jährigen Neffen, der ebenfalls James heißt, adressiert hat. Darin berichtet er von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem Rassismus, und auch sein Verwandter ist in eine Gesellschaft hineingeboren, die ihm zu verstehen gibt, dass er ein wertloser Mensch ist. „Dieses Land feiert hundert Jahre Freiheit hundert Jahre zu früh.“ Das Thema der Hautfarbe prägt auch den zweiten Aufsatz „Vor dem Kreuz“, den zentralen Text des Buches. Hier berichtet Baldwin von seiner Jugend, in der er den Verlockungen der Straße (Alkohol, Drogen, Verbrechen oder Militärdienst) zunächst durch die Religion entkam, sich dann aber völlig von der Kirche löste. Die zentralen Argumente, die Baldwin in diesem Aufsatz vorbringt, betreffen aber das unerträgliche Ausmaß an Rassismus, dem Afroamerikaner ausgesetzt sind; sodass eine echte Partnerbeziehung zwischen Farbigen und Weißen unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen in den USA unmöglich scheint. Daher wäre es in Zukunft weniger eine Frage, „ob der Weiße den Schwarzen akzeptiert, sondern ob der Schwarze den Weißen noch akzeptieren kann“.

In seinem vierten und umfangreichsten Roman Tell Me How Long the Train’s Been Gone (1968, dt. Sag mir, wie lange ist der Zug schon fort (1969) und später etwas modifiziert Wie lange, sag mir, ist der Zug schon fort (2024)) erzählt Baldwin die Geschichte von Leo Proudhammers Leben von seiner Jugend in Harlem bis zu seinem spektakulären Aufstieg als Schauspieler. Auf dem Höhepunkt seiner Theaterkarriere erleidet er jedoch einen schweren Herzinfarkt auf der Bühne. Im Krankenhaus durch Medikamente ruhiggestellt, findet er die Gelegenheit, die wichtigsten Stationen seines bisherigen Lebens kritisch zu rekapitulieren.

In zahlreichen Rückblenden und aktuellen Gespräche mit seinen Freunden wird der facettenreiche Lebensweg von Leos Kindheit auf den Straßen von Harlem bis zum Aufstieg in die berauschende Welt des Theaters geschildert. Ein Weg, der geprägt war durch täglichen Rassismus, aber auch durch Liebesbeziehungen mit der weißen Südstaatlerin Barbara, die ebenfalls Schauspielerin werden will, und dem jüngeren Black Christopher. Obwohl der bisexuelle Leo bei seinem älteren Bruder Caleb oft Halt findet, ist das Verhältnis der beiden durch Calebs strenge Religiosität sehr angespannt. Außerdem hatte sich Leo durch den Schauspielerberuf zunehmend von seiner ehemaligen Umgebung entfremdet und war in das Künstlerviertel Greenwich Village übergesiedelt. Am Ende aber, nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, muss er feststellen, dass ihn auch künstlerischer Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit nicht vor Rassismus bewahren können. Eine Erfahrung, die Baldwin selbst leidvoll machen musste. Heute ist Tell Me How Long the Train’s Been Gone ein Hauptwerk der amerikanischen Literatur.

Der Roman Beale Street Blues erschien 1974 und im selben Jahr auch in deutscher Übersetzung. Die Handlung ist in New York, im Harlem der 1970er Jahre angesiedelt und wird von der Ich-Erzählerin, der 19-jährigen Clementine Rivers, genannt Tish, geschildert. Tish liebt den 22-jährigen Fonny, von dem sie schwanger ist. Die beiden kennen sich aus den Kindertagen, nun haben sie Zukunftspläne. Doch dann wird Fonny beschuldigt, ein weißes Mädchen vergewaltigt zu haben. Er wird inhaftiert und Tish unternimmt alles Menschenmögliche, um Fonnys Unschuld zu beweisen, bevor das Baby zur Welt kommt. Es ist ein Kampf gegen die Willkür einer weißen Justiz mit Falschaussagen und Zeugenbeeinflussungen. Dazu Geschworene, die von vornherein einen Schwarzen für schuldig befinden.

Schließlich versuchen Tish und ihre Familie das angebliche Vergewaltigungsopfer, eine Puerto-Ricanerin, ausfindig zu machen. Die Mutter von Tish macht sich auf den weiten Weg nach Puerto Rico; doch erfolglos, denn die Menschen dort leben unter noch menschenunwürdigeren Bedingungen als die Schwarzen in New York City. Der Roman ist mit vielen Rückblenden bestückt; er erzählt von einem Liebespaar und dessen Kampf um sein Glück und den vielen Hürden, die ihnen von Gesellschaft, Polizei und Justiz dabei in den Weg gestellt werden.

Mit No Name in the Street (dt. Eine Straße und kein Name (1984) und später Kein Name bleibt ihm weit und breit (2024)) erschien 1972 der letzte von insgesamt fünf Essaybänden Baldwins. Wie in den vorhergehenden Essays ist No Name in the Street eine Mischung aus Autobiografie und tagespolitischem Essay. Im ersten Teil „Take Me to the Water“ (dt. „Führe mich zum Wasser“) erinnert sich Baldwin in lebhaften Details an seine Kindheit in Harlem, an seine Mutter, an die engen Beziehungen zu seinen Geschwistern und an das schwierige Verhältnis zu seinem Stiefvater. Weiter beschreibt er seinen Aufenthalt in Europa und seine Rückkehr in die Vereinigten Staaten, wo er als Agitator der Bürgerrechtsbewegung im Süden auftrat.

Im zweiten Teil „To Be Baptized“ (dt. „Und taufe mich“) befasst sich Baldwin, ausgehend von der Ermordung von Malcolm X und Martin Luther King Jr., mit der Geschichte des Rassismus, dem militärischen Eingreifen der USA in Indochina und der Flower-Power-Bewegung in den turbulenten 1960er Jahre. Er sucht nach einem dritten Weg zwischen den liberalen und militanten Vertretern der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Dabei bietet er keine einfachen Antworten oder Lösungen an, sondern ermutigt die Leser, Empathie, Mitgefühl und Einigkeit auf der Suche nach einer gerechteren Welt anzunehmen.

Titelbild

René Aguigah: James Baldwin. Der Zeuge.
Ein Porträt.
Verlag C.H.Beck, München 2024.
233 Seiten , 24,00 EUR.
ISBN-13: 9783406813696

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Von dieser Welt. Roman. Mit einem Nachwort von Verena Lueken.
5. Auflage.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
320 Seiten , 13,00 EUR.
ISBN-13: 9783423147255

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Von einem Sohn dieses Landes.
Mit einem Vorwort von Mithu Sanyal und einer Nachbemerkung der Übersetzerin.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
240 Seiten , 14,00 EUR.
ISBN-13: 9783423149020

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Giovannis Zimmer. Roman.
6. Aufl. Mit einem Nachwort von Sasha Marianna Salzmann.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
208 Seiten , 12,00 EUR.
ISBN-13: 9783423147910

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Ein anderes Land. Roman.
2. Aufl. Mit einem Nachwort von René Aguigah und einer Nachbemerkung der Übersetzerin.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2023.
576 Seiten , 15,00 EUR.
ISBN-13: 9783423148634

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Nach der Flut das Feuer. 5. Aufl. Mit einem Vorwort von Jana Pareigis und einer Nachbemerkung der Übersetzerin.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
128 Seiten , 12,00 EUR.
ISBN-13: 9783423147361

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Wie lange, sag mir, ist der Zug schon fort. Roman.
Mit einem Nachwort von Elmar Kraushaar.
Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell und Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
672 Seiten , 28,00 EUR.
ISBN-13: 9783423284028

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Beale Street Blues. Roman.
4. Aufl. Mit einem Nachwort von Daniel Schreiber.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
224 Seiten , 13,00 EUR.
ISBN-13: 9783423148009

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch

Titelbild

James Baldwin: Kein Name bleibt ihm weit und breit.
Mit einem Vorwort von Ijoma Mangold.
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow.
dtv Verlag, München 2024.
271 Seiten , 22,00 EUR.
ISBN-13: 9783423284004

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch