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Susanne Knauer - Müller schrieb uns am 31.03.2025
Thema: Peter Mohr: Tod der Tochter
Daniela Kriens Roman „Mein drittes Leben“ – nominiert für den Deutschen Buchpreis

Sehr geehrter Herr Mohr, danke für Ihre Rezension. Der Ehemann Richard erkrankt aber nicht an Krebs, sondern an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, einer Colitis ulcerosa und muss sich den Dickdarm entfernen lassen. Ich finde das nicht unerheblich, weil er daran höchstwahrscheinlich nicht sterben wird und eine weitere Krebserkrankung die Handlung etwas pathetisch wirken ließe.
Mit freundlichen Grüßen

Susanne Knauer

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 24.03.2025
Thema: Rafael Hähn: Ein Schriftsteller, der am Lieben, Leben und am Schreiben scheitert
Rudolph J. Wojta behandelt in seinem Roman „Zerfall der Lage“ die sexuellen Repressionen eines Schriftstellers in den 1930er Jahren

Sehr geehrter Herr Hähn,
Glückwunsch zu Ihrer schönen, gut lesbaren Rezension. Allerdings denke ich, dass die Bezüge in Sachen Doderer vielleicht noch deutlicher in dem von Ihnen besprochenen Roman zum Tragen kommen. Schließlich sollte Doderers Text Die Dämonen ursprünglich Dicke Damen lauten:
"Seit Ende 1929 arbeitete Doderer an einem Romanprojekt unter dem Titel Dicke Damen, das nach einigen Jahren in Die Dämonen der Ostmark umbenannt wurde. In seinem Aufnahmeersuchen von 1936 an die Reichsschrifttumskammer beschreibt Doderer sein großes Romanprojekt unter anderem als Darstellung der „zerreißenden Naht“ (zwischen Juden und Nichtjuden), die sich (zu Ende der zwanziger Jahre) durch die Wiener Gesellschaft
gezogen habe und die der Autor „schon infolge der Reinheit seines Blutes allüberall spürte“."
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_D%C3%A4monen_(Doderer)
Dazu noch ein Doderer-Zitat, das Eva Menasse ihrem lesenswerten Bildband Heimito von Doderer. Leben in Bildern voranstellt:
"Wenn ich mich frage, was ich denn eigentlich und wirklich haben möchte und mir wünsche: so wäre es - viel Geld, um in einer Folge schwerster sexueller Excesse, sinnloser Saufereien und dementsprechender Gewalthändel endlich und endgültig unterzugehen. Statt dessen hab' ich das weitaus gewagtere Abenteuer der Tugend gewählt."
Doderer zu lesen, das ist, wie Sie formulieren ein "Vergnügen für Leser*innen, die an einem originellen Sprachgebrauch Gefallen finden". Mit dem Vorteil, dass man länger was davon hat, denn Doderer hat sich mit 130 Seiten nicht begnügt: Die Dämonen 1360 Seiten, Die Strudelhofstiege 912 Seiten. Zur Einstimmung empfehle ich das genannte Buch von Eva Menasse.
Mit besten Grüßen
Ihr
Karl-Josef Müller

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Günter Helmes schrieb uns am 08.03.2025
Thema: Dirk Kaesler: Sterben für Deutschland?
Nach dem Showdown im Weißen Haus – Wer soll unser Land mit Waffen verteidigen?

Sehr geehrte Frau von Wietersheim, lieber Herr Kaesler,

vielen Dank für Ihren aktuellen Essay.

Wenn es um Patriotismus geht, um das von Herz und Hirn genährte, Handlungsbereitschaft einschließende und von Nationalismus freie Bekenntnis zum eigenen Land, bin ich ganz bei Ihnen. Von daher versteht es sich – Stichwort: Citoyen –, dass ich es für wichtig erachte, das eigene Land und dessen Errungenschaften zu verteidigen. So wie ich es für unverzichtbar erachte, sich sozusagen schonungslos der wie auch immer gearteten Geschichte des eigenen Landes zu stellen und dessen Gegenwart unablässig daraufhin abzuklopfen, was es im Sinne von Verbesserung zu verändern gilt.

Aber es gibt etliches, das mich in
Ihrem Essay irritiert, etliches, das ein komplexes Gefüge bildet und das an dieser Stelle im Einzelnen wie im Zusammenhang selbstverständlich keinesfalls angemessen dargestellt und diskutiert werden kann. Von daher bitte ich Sie (und ggf. andere) darum, meine Einlassungen und Fragen zu einigen der angesprochenen Irritationen nicht als zum Wort- und Argumentationsgefecht auffordernden ‚Fehdehandschuh‘ misszuverstehen, sondern als Ausdruck von tiefer Besorgnis angesichts aktueller, auf Hochrüstung und Mitkämpfen hinauslaufender politischer Willensbekundungen in Brüssel, Berlin und anderenorts wahrzunehmen.

Ganz zuvorderst irritiert mich die derzeit anscheinend in Erz gegossene, wie eine unumstößliche Wahrheit à la „Wir sind alle sterblich“ allüberall gebetsmühlenartig wiederholte und von Ihnen geteilte Behauptung, auch wir seien wie andere östlicher gelegene Länder Europas akut von Russland bedroht. Aber ist dem wirklich so? Was lässt sich für diese Behauptung – seit meiner Kindheit in den 1950er Jahren habe ich diese nahezu unablässig gehört, was ich erlebt habe hingegen ist, dass ‚der Russe‘ abgezogen ist, aus der ehemaligen DDR nämlich – eigentlich faktisch ins Feld führen?
Sie berufen sich u.a. auf eigene, bis in den 2. Weltkrieg zureichende familiäre Erfahrungen. Die laufen auf das (von einem m.E. despektierlichen, weil nur an Untaten denken lassenden Seitenhieb auf die Rote Armee begleiteten) Argument hinaus, dass es in der Natur ‚des Russen‘ liege, imperiale Ziele zu verfolgen, so auch heute.
Könnte es sein, dass an dieser Stelle persönliche (und teilkollektive) Traumata und damit verbundene, derzeit flächendeckend massiv geschürte Ängste den nüchternen Blick auf geopolitische, auf ökonomische, militärische und strategische Gegebenheiten, Handlungen und Ziele ‚hüben wie drüben‘ (!) verstellen? Und wenn wir uns denn schon aufs Psychologisieren anstelle eines an der Zentralvokabel „Macht“ orientiertem Analysieren einlassen wollen: Könnte es nicht sein, dass auch ‚der Russe‘ von Traumata und Ängsten heimgesucht wird? Diesen Eindruck hatte ich jedenfalls bei etlichen Aufenthalten in Russland vor einer Reihe von Jahren. Immer wieder, in unterschiedlichen Generationen aus unterschiedlichen Milieus, war von der Angst vor der NATO die Rede. Im Unterschied zum stets korrekt aufgeklärten, zu Recht verängstigten Westen das Ergebnis bloßer Propaganda? Ich glaube nicht. Aber wie dem auch sei: Wäre es da nicht zielführend, wenn ‚Versehrte‘ miteinander reden würden, so wie sie es in den 1970er und 1980er Jahren schon einmal getan haben? Von welcher Seite wurde „Frieden durch Kooperation“ eigentlich unterminiert? Um Helmut Schmidt zu paraphrasieren: Lieber hundert Stunden ggf. ergebnislos verhandeln als einen Schuss abgeben.
Wichtig scheint es mir jedenfalls zu sein, statt nur zu Psychologisieren oder gar nur zu Moralisieren (s.u.) in dem von Ost und West gleichermaßen bestelltem polit-ökonomischen Umfeld nach jenen Gründen zu suchen, die Russland vor drei Jahren dazu gebracht haben, die Ukraine völkerrechtswidrig anzugreifen. Das würde, nebenbei bemerkt, auch dazu führen, die selbstimmunisierende, die mehr verstellende als erhellende Rede vom „Angriffskrieg“ im Sinne auch jener Dialektik von Angriff und Verteidigung à la Clausewitz in Frage zu stellen.

Psychologisieren und Moralisieren: Ist das unablässige, auf Personalisierung eines internationalen Machtkonfliktes und Verteuflung eines Einzelnen hinauslaufende Putin-Bashing, das auch Sie mit einer einseitig verwendeten Vokabel wie „Kriegsverbrecher“ (die bspw. auch auf den Nobelpreisträger für Literatur Winston Churchill oder auf unseren politischen Freund Benjamin Natanjahu zutrifft?) betreiben, tatsächlich hilfreich, hilfreich insbesondere mit Blick auf Friedensstiftung? Wollen Sie sich auf eine Stufe mit dem personifizierten Niedergang des Journalismus in Deutschland Markus Lanz stellen? Der disqualifizierte sich vorgestern Abend wieder einmal mit nachfolgendem Satz über den in der Ukraine kriegerisch ausgetragenen Konflikt zweier Großmächte folgendermaßen: „In Wahrheit ist das eine zutiefst moralische Angelegenheit. Das ist nämlich eine Schlacht zwischen Gut und Böse.“ Was ja, weitergedacht, in den Avery Brundage entlehnten Worten nichts anderes besagt als: The war must go on! Fällt Ihnen in der neueren Geschichte ein Land ein, das so viele imperialistisch motivierte Kriege geführt hätte wie die Leitnation der Lanz’schen Guten, die USA nämlich?

Ich habe eingangs davon gesprochen, dass Verteidigungsfähigkeit und -bereitschaft zu einem gelebten Patriotismus gehören. Wobei ich anmerken möchte, dass zu Verteidigungsbereitschaft auch der Wille zum Gestalten von Eigenbildern und ggf. der Widerstand gegen intranationale Superioritäts- oder Ausschließlichkeits- und Deutungshoheitsansprüche gehört. Ist es aber tatsächlich so, dass es all denjenigen, die nun laut nach unverzüglicher Aufrüstung rufen, nur um die Verteidigungsfähigkeit des eigenen Landes geht? Geht es vielen nicht vielmehr darum, den Krieg in der Ukraine durch Waffenlieferungen (und mehr?) so lange fortzusetzen, bis „das Böse“ (s.o.) besiegt ist? Spielen hier nicht auch ökonomische Interessen Weniger im Westen hinein, so wie das erkennbar auch im Falle der Sanktionen gegen Russland der Fall ist? Ist die Ukraine Wolodymyr Selenskyis tatsächlich ein unbestreitbarer Teil des „Guten“ (s.o.)? Hat Kiew nicht lange vor den zur Rede stehenden Kriegshandlungen einen Bürgerkrieg im eigenen Land geführt?
In diesem Zusammenhang: Sie sprechen mit Blick auf die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan von einer „anerkannten Mission“. Nein, „unsere Sicherheit“ wurde nicht „auch am Hindukusch“ (Peter Struck) verteidigt.

Zu Recht weisen sie darauf hin, dass es unstatthaft ist, all diejenigen, die eine Erhöhung der Rüstungsausgaben fordern, als „Kriegstreiber“ zu denunzieren. Ich nehme mich von den dergestalt Gemaßregelten nicht aus und verspreche Besserung. Gewünscht hätte ich mir freilich, dass Sie auch jemanden wie den Altbundespräsidenten und Theologen Gauck in die Schranken weisen, der – ich bekenne, ich mag ihn ganz und gar nicht – jüngst meinte, Kritiker von Rüstungsvorhaben „seliger Friedfertigkeit“ zeihen zu dürfen. Da verschlägt es mir jedenfalls den Atem! Ob Gauck demnächst in guter alter Tradition Waffen segnen wird?

Dass der Umgang mit Selenskyi im Weißen Haus unsäglich war, unsäglich auch deshalb, weil er offensichtlich geplant war: Wer wollte das bestreiten! Nicht übersehen sollte man allerdings, dass auch Selenskyi bei dieser Farce auch selbst seine unguten Momente hatte, da bspw., wo er behauptete, die Ukraine habe „von Anfang“ „alleine“ dagestanden. Mich erinnerte das an die ‚ungesühnten‘ Maßlosigkeiten und Unverschämtheiten, mit denen der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk glaubte unser Land und dessen Vertreter, insbesondere Angela Merkel, überziehen zu dürfen.

Dann: Verteidigungsbereitschaft aus Vaterlandsliebe ist das eine, Opferbereitschaft fürs Vaterland das andere. Bei Ihnen liest es sich so, als sei ‚der Ukrainer‘ schlechthin (im Unterschied zu unserem Land?) aus Liebe zur aktiven, ggf. mit Versehrung oder Tod einhergehenden Verteidigung seines Landes bereit. Auch hier hätte ich mir mehr Differenzierung gewünscht, habe ich doch den Eindruck, dass sich in der Ukraine parallel zum Kampf mit Russland auch ein Klassenkampf abgespielt hat. Ein Klassenkampf, in dem sich die einen freikaufen und/oder in Richtung Westen haben absetzen können, während die anderen die Knochen hinhalten müssen. In diesem Zusammenhang zur Erinnerung: Könige verlieren einen Krieg, Generäle eine Schlacht, Soldaten ihr Leben.

Schließlich Bundeswehr und Kinder: Vorgestern noch war ich in Leipzig im Museum in der „Runden Ecke“. Der Besuch hat mich wieder einmal in der Überzeugung bestärkt, dass sich Kindererziehung entlang humanistischer Grundsätze und das Vertrautmachen mit welcher Armee auch immer ausschließen. Nein, ein Soldat, notwendig wie er ist, ist nicht mit einem Feuerwehrmann, nicht mit einem Polizisten gleichzusetzen, wie Sie das tun.

Sehr geehrte Frau von Wietersheim, lieber Herr Kaeser, noch einmal herzlichen Dank für Ihren Essay. Ich hoffe, dass meine Einlassungen und Fragen auch von Ihnen im Sinne kritischer Begleitung und unbeschadet inhaltlicher Differenzen wohlwollend aufgenommen werden.
In diesem Sinne und mit Dank für Ihre Aufmerksamkeit grüße ich Sie herzlich,
Ihr
Günter Helmes

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Elke Riemer-Buddecke schrieb uns am 06.03.2025
Thema: Thorsten Schulte: Orientierungsversuche im Meer der Illustrationen
Elke Riemer-Buddecke legt mit „E.T.A. Hoffmann – Porträts und Illustrationen“ einen umfangreichen Katalog vor

Antwort der Autorin:
Schulte ist um  ein ausgewogenes Urteil  bemüht und hebt zunächst die Qualitäten des Buches hervor, wie z.B. den „beeindruckenden“ Abbildungsteil  und den Versuch der Autorin, eine „Orientierung im Meer der Illustrationen“ zu ermöglichen. Der Abbildungsteil befriedige, so Schultes Fazit, das Verlangen des Lesers, „die Szenen aus Hoffmanns Texten zu sehen“. Es stelle sich sogar „Lesegenuss“  ein, wenn man „zwischen den Beschreibungen und den Abbildungen springe“.
Dass die Autorin Hoffmanns einzelne Werke nach ihrer „Beliebtheit unter den Illustratoren sortiert“ und in dieser Reihenfolge die einzelnen Werke mit ihren
Illustrationen vorstellt, scheint  Schulte zu befremden. Die Plätze 7 und 8 (nicht 6 und 7)  wurden dabei aus Versehen in der Rangfolge vertauscht –  ja, das ist korrekt.  Dieser ‚Fehler‘ war bekannt: bei nochmaliger Kontrolle  ergab sich eine nur um einen Illustrator verschobene  Reihenfolge, die aber wegen des schon fertigen Layouts nicht mehr zu korrigieren war. Jeder, der dieses ‚opulente Kompendium‘ (Rückentext) zur Hand nimmt, wird unschwer erkennen, wie mühsam und zeitaufwändig  allein das Durchzählen der Illustratoren mit ihren einzelnen Werken war. Im Katalog indes ist die Autorin um historische Vollständigkeit der  Angaben bemüht, werden Lücken von 1973 durch neue Informationen ergänzt, wenngleich immer in dem Bewusstsein, dass umfassende Vollständigkeit eine Illusion ist. Deshalb erübrigten sich genauere Angaben im zweiten Kapitel (Ranking), in dem es nur um die zeitliche Reihenfolge und die Zahl der Illustratoren zu einem Werk Hoffmanns ging.  Das kann Herrn Schulte eigentlich nicht entgangen sein.
Es trifft auch zu, dass  eine gründliche inhaltliche Darstellung  zu Hoffmanns Nachtstück Der Sandmann fehlt. Da es aber hierzu bereits eine Fülle von divergierenden Interpretationen gibt und es längst mit Handreichungen zur Schullektüre gehört, meinte ich anfangs, darauf verzichten zu können. Später wollte ich diese dann doch noch ergänzen, was aber aus Versehen unterblieben ist.  Mein Buch bietet jedoch gerade zum Sandmann so viele  Illustrationsbeispiele, dass auch auf diese Weise Inhalte und  unterschiedliche  Deutungen sichtbar werden.  
Weder mein Buch von 1976/78 noch das neue von 2024 sind bloße Kataloge, sondern Bände mit integriertem Katalog. Ist das eine beabsichtigte Disqualifizierung? Fast 300 Seiten im neuen Band zur E.T.A. Hoffmann-Illustration gelten der Bildanalyse und dem Illustrationsvergleich. Kaum anders verhält es sich  im ersten Band, in dem das Vorgehen zunächst (erste Hälfte) kunsthistorisch bestimmt ist, begleitet von Kapiteln zu einzelnen, herausragenden Künstlern, wie z.B. Carl Blechen, Hugo Steiner-Prag und Paul Klee.  
Dass eine Auswahl unter den über 900 Illustratoren und angesichts „der Fülle der Illustrationen“ getroffen werde musste und Wertung impliziert, räumt Schulte zwar ein, aber ihm ist das Auswahlprinzip zu undurchsichtig und subjektiv, so, als entwerfe die Autorin „emphatisch ihre eigene Identität der Werke Hoffmanns“. Dann nennt er Künstler, die unbedingt hätten berücksichtigt werden müssen, wie z.B. Hugo Steiner-Prag. Nur sind kongenialen früheren Hoffmann-Illustratoren wie Steiner-Prag, Carl Blechen, Eugène Delacoix, Paul Gavarni, Paul Klee, Karl Georg Hemmerich bereits in meinem ersten Buch eigene Kapitel  gewidmet! In Anmerkungen des neuen Buches wird darauf auch verwiesen. Selbst auf die entsprechenden Abbildungen. Das scheint  Schulte entgangen zu sein.  
Der neue Band zur Hoffmann-Illustration sollte vor allem die Illustrationen der letzten fünfzig Jahre erfassen. Ältere Arbeiten wurden nur zum Vergleich herangezogen, wenn sie im ersten Buch nicht im Abbildungsteil vorkamen oder damals (1973) mir noch nicht bekannt waren, aber als herausragend erkannt wurden (Arbeiten von Gustave Doré und Hemmerich z.B.). Mir wie der Chemnitzer Hochschullehrer Uwe Hentschel angesichts der präsentierten Fülle der Illustrationen, dem „Meer der Illustrationen“ nach Schulte, eine hobbyistische Sammlerleidenschaft fernab wissenschaftlichen Vorgehens zu unterstellen, ist schlichtweg böswillig. Dass Hentschel  wie Schulte mir dann noch die durch und durch fehlerhafte Dissertation des Inders Sahib Kapoor „E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann (1816) und seine Darstellung in expressionistischen Buchillustrationen“ als vorbildlich empfehlen,  die nicht einmal als Masterarbeit durchkäme, ist an Absurdität kaum zu überbieten. Keiner der beiden Rezensenten wird dieses Buch wirklich kennen oder gelesen haben. Das wäre nur peinlich.  Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit? Fehlanzeige.  
Dass Hörspiele und Hörbücher zu E.T.A. Hoffmann als neueste Zeugnisse interessanter Illustrationen auch noch zu meiner Arbeit gehört hätten, nehme ich  als Anregung gern  zur Kenntnis und überlasse deren Analyse jüngeren Hoffmann-Forschern. Im Übrigen habe ich ein Hörbuch zu E.T.A. Hoffmanns Erzählung Die Automate mit den  Illustrationen von David von Bassewitz vorgestellt und ferner etliche Comics mit Zeichnungen von Dino Battaglia, Andrea Grossi  Ciponte, Vitali Konstantinov, Alexandra Kardinar und Volker Schlecht  – alles bemerkenswerte Illustrationen zu Werken Hoffmanns wie Der Sandmann, Die Automate, Das Fräulein von Scuderi, Vampyrismus, wenn diese ‚persönliche Wertung‘ erlaubt ist. Die Vielseitigkeit meiner Darstellung zur E.T.A. Hoffmann-Illustration dürfte wohl kaum infrage werden. Für weitere Forschungen zu diesem Themenbereich bleibt also Raum genug.    
Im Übrigen:  Auswahl bedeutet immer Wertung, auch persönliche und mit entsprechenden Attributen. Das ist  anhand gängiger kunstgeschichtlicher Veröffentlichungen leicht zu verifizieren. Oft befinden sich Prädikate dieser Art bereits im Titel, wie z.B. bei Iris Berndt / Helmut Börsch-Supan: Carl Blechen. Innenansichten eines Genies. Nachprüfbar ist jedoch, dass in erster Linie Künstler ausgewählt wurden, die sich überregional als Hoffmann-Illustratoren einen Namen gemacht haben, wie z.B. Alexej Borutscheff, Fritz Fischer, Josef Hegenbarth, Nika Goltz, Bernard Schultze, Horst Janssen, Steffen Faust, Stephan Klenner-Otto,  Rainer Ehrt, Johannes Häfner, Wolfgang Held, Hans Günter Ludwig, Michael Blümel, Lisbeth Zwerger, Friedrich Hechelmann, Uwe Bremer (unter anderen). Natürlich galt es auch, unbekanntere Künstler zu ‚entdecken‘, deren Arbeiten durch besondere Qualität auffielen. Das gehört  zum Geschäft des Kunsthistorikers, sich auch auf unbearbeitetes Terrain zu wagen. Gerade dies, so dachte ich eigentlich, würde diesen neuen Band zur Hoffmann-Illustration, spannend‘ machen und mich als deren Kenner ausweisen.  
Unzutreffend ist auch, dass der neue Band zur Hoffmann-Illustration  vor allem die Buchillustration im Auge hat. Im Gegenteil! Über die Hälfte der  Illustrationen aus dem Abbildungsteil sind freie Arbeiten! Ihnen galt mein besonderes Interesse und dies ist durch zahlreiche Hinweise im Buch selbst  zu überprüfen.

Elke Riemer-Buddecke

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Günther Rüther schrieb uns am 24.02.2025 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Günther Rüther: Thomas Mann – ein politischer Aktivist?
Über eine Studie von Kai Sina

Für das Interesse an dem von mir rezensierten Buch von Kai Sina danke ich. Der Rahmen einer Rezension ließ es leider nicht zu, die von Ihnen angesprochene Frage aufzugreifen und zu vertiefen. Dies hole ich hier gerne in dem gebotenen Rahmen nach.
Die erste Phase des Exils von Thomas Mann zwischen 1933 und 1936 hätte gewiss eine vertiefte Betrachtung verdient, denn sie war von einer kaum nachvollziehbaren öffentlichen Zurückhaltung gegenüber dem Nazi-Regime geprägt. Während sein Bruder Heinrich schon im ersten Jahr nach seiner Emigration eine flammende Bekenntnis-Schrift gegen die nationalsozialistische Schreckensherrschaft publizierte, der er den Titel „Der Haß“ gab, hüllte sich Thomas in Schweigen. Mitte der
dreißiger Jahre verstärkte sich der Druck in seiner Familie auf ihn endlich auf die dunklen Verhältnisse in Deutschland zu reagieren so sehr, insbesondere sind hier seine Frau Katia und unter seinen Kindern Erika hervorzuheben, dass er ihm nachgab. Erika ging dabei sogar soweit, anzukündigen, sich von ihrem verehrten Vater abzuwenden. So entschied er sich nicht zuletzt auf familiären Druck hin Anfang 1936 und zum Jahreswechsel 1936/7 dazu, aus der selbst gewählten Reserve herauszutreten und der Öffentlichkeit seine Haltung zum NS-Regime kundzutun. Dabei handelte es sich zunächst um den sog. Korrodi-Brief, der Anfang Februar 1936 in der „Neuen Zürcher Zeitung“ erschien. Thomas Mann notierte dazu in seinem Tagebuch: „Ich bin mir der Tragweite des heute getan Schrittes bewußt. Ich habe nach drei Jahren des Zögerns mein Gewissen und meine feste Überzeugung sprechen lassen“.  Zum Jahreswechsel 1936/7 verschärfte er den Ton gegenüber den Machthabern in Berlin, nachdem ihm die Bonner Universität die Ehrendoktorwürde aberkannt hatte und er von den Nazis ausgebürgert worden war. Die letzten Zeilen dieses Briefes an den Dekan der Uni-Bonn lauteten: „Gott helfe unserm Vaterland und mißbrauchten Lande und lehre es, seinen Frieden zu machen mit der Welt und mit sich selbst“! Der Brief wurde veröffentlicht und fand viele Leser. Damit war sein Verhältnis zum sog. „Dritten Reich“ endgültig öffentlich geklärt.
Nun zum zweiten Punkt.
Zu ihrem abschließend geäußerten Gedanken vermag ich in meiner Rezension keinen unmittelbaren Anknüpfungspunkt zu erkennen. Dennoch so viel. Das Wort „Widerstand“ kommt darin nicht vor. Auch liegt es mir fern, die Friedens- und Klimaaktivisten mit dem aktiven Widerstand zur Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft gleichzusetzen. Vergleiche dürfen allerdings gezogen werden, etwa um auf Unterschiede zwischen den Aktivisten heute und den Widerstandkämpfern zwischen 1933 und 1945 aufmerksam zu machen, die ihr Leben riskierten. Allerdings spielt auch diese Betrachtung in meiner Rezension keine Rolle.

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 22.02.2025
Thema: Walter Delabar: Formeln des Entsetzens
Über einige rhetorische Phänomene in den publizistischen Stellungnahmen zum Nahostkonflikt

Nun weiß ich ja nicht, ob ich Hinz oder Kunz bin, was aber auffällt ist eine Sprache, die wir leider zurzeit landauf landab und jenseits des Atlantiks hören müssen. Argumente konnte der Senfschreiber nicht erkennen, wohl aber sind ihm die Bilder der Hamas im Kopf, die ihre Opfer über den Tod hinaus zu demütigen trachtet. Wie man dies anders benennen soll als Terrorismus und Massaker, bleibt mir ein Rätsel. Die Selbstgewissheit der beiden Briefeschreiber kann ich nur bewundern.

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Günter Helmes schrieb uns am 21.02.2025 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Walter Delabar: Formeln des Entsetzens
Über einige rhetorische Phänomene in den publizistischen Stellungnahmen zum Nahostkonflikt

Lieber Herr Schütte,

was Delabars Essay anbelangt, bin ich ganz bei Ihnen. Danke für jene Zeilen, die den Essay betreffen!
Mit Blick auf die Kritiker des Essays von "Hinz und Kunz" und "Senf" zu sprechen und faktisch deren Recht auf Äußerung in Abrede zu stellen, ja, den Abdruck dieser Äußerungen als "Unsitte" zu bezeichnen, halte ich allerdings für grundverkehrt. Entweder, denke ich, setzt man sich hier an Ort und Stelle mit diesen Äußerungen auseinander - oder man ignoriert sie und bestreitet damit deren Diskursfähigkeit.

Beste Grüße
Günter Helmes

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Uwe Schütte schrieb uns am 21.02.2025
Thema: Walter Delabar: Formeln des Entsetzens
Über einige rhetorische Phänomene in den publizistischen Stellungnahmen zum Nahostkonflikt

Gratulation zu diesem klugen, scharfsinnigen und in jeder Hinsicht intellektuell bestechenden Essay. Dies wollte ich Ihnen eigentlich persönlich schreiben, aber da auch hier leider die Unsitte praktiziert wird, dass Hinz und Kunz ihren Senf abgeben können, lieber so.

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Günter Helmes schrieb uns am 20.02.2025 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Günter Helmes: Beobachten, fragen und erinnern. Respektieren, bewundern und anklagen
Navid Kermani bereist Ostafrika – und trifft dort immer wieder auf den Westen

Sehr geehrter Herr Müller,

der Satz meint genau das, was er sagt. Auf zwei Sätze aufgeteilt: Navid Kermanis Äußerungen zum Thema "Ukraine" sind umstritten. Das ist für mich nachvollziehbar. Es ist ein Leichtes, sich im Netz bezüglich des zunächst genannten Sachverhaltes schlau zu machen.
Ich hoffe, Ihnen damit weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Günter Helmes

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 20.02.2025
Thema: Günter Helmes: Beobachten, fragen und erinnern. Respektieren, bewundern und anklagen
Navid Kermani bereist Ostafrika – und trifft dort immer wieder auf den Westen

Sehr geehrter Herr Helmes,
es geht um folgenden Satz:
"Als einer der führenden, das heißt ebenso streitbaren wie bspw. im Falle des Themas 'Ukraine' für mich nachvollziehbarerweise umstrittenen Intellektuellen der Bundesrepublik Deutschland ist er vielfach geehrt und hochrangig ausgezeichnet worden."
Andeutungen sind manchmal sinnvoll, ich hätte aber in Zeiten von Trumpscher Neudeutung der Wirklichkeit gerne gewusst, was genau Sie meinen.
Mit besten Grüßen
Karl-Josef Müller

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 17.02.2025
Thema: Walter Delabar: Formeln des Entsetzens
Über einige rhetorische Phänomene in den publizistischen Stellungnahmen zum Nahostkonflikt

"Was jedoch viele überraschte - Israelis und auswärtige Beobachter -, war die Barbarei der Attacke. Das Foltern und Abschlachten wehrloser Zivilisten, vom Kleinkind bis zur Großmutter, all das noch zelebrierend gefilmt. Mit dieser Tat hat die Hamas sich von jedem zivilisatorischem Maßstab entfernt und einen neuen Abgrund im Konflikt geöffnet."

Zitate aus: Daniel Marwecki: Absolution? Israel und die deutsche Staatsräson. Wallstein Verlag, Göttingen 2024
hierzu: https://www.hagalil.com/2025/01/erloesung-durch-erinnerung/

Ich möchte mich voll und ganz den Ausführungen von Herrn Horvath anschließen und diese um
einige Beobachtungen ergänzen.

"Trotz dieser Absicht spricht Nassehi von einer 'perfide(n) Strategie der Hamas', nennt die Angreifer 'Terroristen des 7. Oktobers', kommt um die Kennzeichnung des Angriffs als 'Massaker' und der misshandelten und getöteten Opfer als „explizit gequälte() und massakrierte() Israelis“ nicht herum, auch wenn er sich im Beitrag ansonsten, was Zuschreibungen angeht, auffallend zurückhält."

Woher weiß Delabar, dass Armin Nassehi unter Zwang die Hamas so bezeichnet, wie dieser es tut? Ist es nicht vielmehr so, dass Delabar darauf besteht, die Ereignisse vom 7. Oktober 2023 als Überfall oder Angriff zu bezeichnen und alle anderen Versuche, zu benennen, was geschehen ist, als bewusst oder unbewusst rhetorisch abqualifiziert?

Der Begriff des Massakers wird vom Duden wie folgt definiert: "das Hinmorden einer großen Anzahl [unschuldiger, wehrloser] Menschen; Blutbad" (https://www.duden.de/rechtschreibung/Massaker). Wenn der Begriff des Massakers als ein rhetorisch eingesetzter definiert wird, bedeutet dies, dass es sich bei den Ereignissen des 7. Oktobers nicht um ein Massaker gehandelt hat, dass also nicht eine große Anzahl unschuldiger wehrloser Menschen ermordet wurden, sondern dass der Begriff des Massakers nur verwendet wurde, um die eigene Rede, man verzeihe mir den laxen Ausdruck, rhetorisch 'aufzupeppen'.

Die These des Autors lautet somit: nur ein dritter Blick, also der Blick auf das Geschehen, der beide Seiten, die Hamas wie den Staat Israel, als quasi gleichberechtigte Gegner bezeichnet und ein Blick, der die Taten der Hamas lediglich als Angriff, also als eine militärische Handlung in Augenschein nimmt, kann zur Lösung des Konfliktes führen. Die Bezeichnung dieses Angriffes als Terrorakt fällt somit unter das Verdikt einer bloß "rhetorischen Aufladung" oder einer "rhetorischen Zurichtung". Dabei spielt es keine Rolle, ob diese rhetorischen Mittel bewusst oder unbewusst eingesetzt werden. Immer verhindern sie vermeintlich den objetiven Blick auf das Geschehene.

"Die Überlegungen, die im Folgenden angestellt werden, basieren zugleich auf der Position, dass eine Lösung des Palästinakonflikts durch die Beseitigung des Staates Israel aus bundesdeutscher Perspektive unter der Vorgabe der katastrophalen (deutschen) Geschichte des 20. Jahrhunderts kaum denkbar ist."

Bei diesem Satz müsste es einem eigentlich die Sprache verschlagen - aber wenn ich dies schreibe, fällt dies sicherlich auch unter das Rhetorik-Verdikt. Nimmt man die Logik dieser "Überlegungen" beim Wort, so steht der "Beseitigung des Staates Israel" nicht das Existenzrecht dieses Staates im Sinne des Völkerrechtes im Weg, sondern einzig unsere deutsche Geschichte. Wie genau ist zu bezeichnen, was mit der "Vorgabe der katastrophalen (deutschen) Geschichte des 20. Jahrhunderts" gemeint ist? Warum nennt Delabar die Dinge nicht beim Namen, etwa die Ermordung von Millionen jüdischer Menschen? Wie auch die Ermordung vieler anderer Menschen zur "Vorgabe der katastrophalen (deutschen) Geschichte des 20. Jahrhunderts" gehört, was auch immer Delabar mit dieser so sachlich daherkommenden Formulierung meint.

Und damit ist der Autor dieser Zeilen erneut auf dem Weg, dem Verdikt von Delabar anheim zu fallen.

Bleibt die Frage, mit welcher Begründung die literaturkritik diesen Beitrag kommentarlos - und damit in gewisser Weise selbst zustimmend - veröffentlicht ..

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Franz Horvath schrieb uns am 07.02.2025
Thema: Walter Delabar: Formeln des Entsetzens
Über einige rhetorische Phänomene in den publizistischen Stellungnahmen zum Nahostkonflikt

Sehr geehrter Herr Delabar, mit Erstaunen, mit Kopfschütteln, mit zunehmendem Entsetzen habe ich Ihren Text gelesen. So sehr ich Ihre Bemühungen, den aktuellen Diskurs über den jetzigen Krieg zu analysieren, zu schätzen versuche, muss ich gestehen, dass mir das nicht gelingt. Denn was zurückbleibt, ist der Eindruck, hier werden ein brutaler Massenmord und seine Akteure verharmlost. (Ich höre Sie bereits fragen: "Ist 'brutaler Massenmord' nicht bereits ein unzulässiges rhetorisches Mittel, um die Leser zu manipulieren?") Dass Sie rhetorische Mittel, Ausdrücke, Begrifflichkeiten und Zuordnungen hinterfragen, ist die eine Seite/Sache. Sie wäre noch nachvollziehbar, wenngleich Sie selbst zugeben, wie einseitig Ihre Auswahl ist. Ich frage mich aber: "[...] kann man zur Hamas stehen, wie man will"? Kann man das tatsächlich? Zu einer Organisation, die von etlichen Staaten als Terrororganisation bezeichnet wird und einen Massenmord verübt hat, den ich anders als brutal nicht anders bezeichnen kann? Würden Sie auch im Falle anderer antisemitischer (faschistischen, nationalistischen) Organisationen, die in Deutschland oder z.B. in Osteuropa in der Zwischenkriegszeit (Rumänien: Eiserne Garde) Pogrome verübt haben, behaupten: "Nun kann man zur Eisernen Garde/NSDAP... stehen, wie man will."? Massenmord ist Massenmord und in meinen Augen kann man zu den Urhebern, Akteuren und Mördern von solchen Organisationen nicht "[...] stehen, wie man will." Zumindest nicht, so lange ein Funken Moral und Anstand in einem Menschen noch steckt. Sie verlangen in ihrem Text zudem mehrfach "eine angemessene Analyse der strategischen Entscheidungen, die zu dem Angriff vom Oktober 2023 geführt haben". Ich bitte Sie: Was möchten Sie andeuten? Doch nicht etwa, dass die Tat vom 7. Oktober einer rationalen Kausalität, einer nüchternen Logik von Analyse und Interpretation unterlag und somit ihre Legitimität und Berechtigung, somit ihre Wahrheit besaß? Dass dieser Massenmord somit als legitim und somit "in Ordnung" angesehen werden kann? Kann das Töten von so vielen unschuldigen Personen, von Babys, von Arabern und Asiaten, die gar nichts mit dem Konflikt zu tun haben, tatsächlich als nachvollziehbares Ergebnis von "strategischen Entscheidungen" angesehen werden? Der Subtext, die Subtexte ihrer Zeilen empfinde ich als so monströs, dass sie mich erschaudern lassen. Ich hoffe, meinem Entsetzen mit diesen wenigen Zeilen bereits ausreichend Ausdruck verschafft zu haben. Mit traurigen Grüßen Franz Sz. Horváth

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 07.02.2025
Thema: Günther Rüther: Thomas Mann – ein politischer Aktivist?
Über eine Studie von Kai Sina

Es geht um folgende Passage:
"der im Ersten Weltkrieg mit seinen Kriegsschriften seine Solidarität mit dem Kaiser bezeugte, der verspätete Republikaner, der entschiedene Antifaschist, der dennoch zögerte, sich endgültig Mitte der dreißiger Jahre von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft abzuwenden,"
Was genau ist mit der Formulierung "der dennoch zögerte, sich endgültig Mitte der dreißiger Jahre von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft abzuwenden," gemeint? Nun bin ich kein Fachmann in Sachen Thomas-Mann-Biografie, aber eine solche Bemerkung sollte genauer belegt werden.
Weiterhin die Frage, ob folgender 'Vergleich' nicht historisch vollkommen unangemessen ist:
"Ich
jedenfalls reagierte zunächst ablehnend. Mich erinnert das Wort politischer Aktivist zu allererst an Umwelt- und Friedensaktivsten, an die ebenso mutigen wie radikalen Männer und Frauen von Greenpeace und anderen verwegenen Protestgruppen." Kann man Aktivisten, welcher Art auch immer, die in der Bundesrepublik Deutschland ihrem Protest nachgehen, wirklich vergleichen mit einem wie auch immer gearteten Widerstand gegen die nationalsozialistische Herrschaft. Da kann ich nur sagen, dass ich darauf in ganzer Linie ablehnend reagiere.

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 19.01.2025
Thema: Dirk Kaesler: Es geht nicht um Sex. Es geht um Macht und Gewalt
Eine soziologische Klärung zum Fall Pelicot

Beginne wir mit zwei Sätzen:
"Dass man Frauen nicht zu Sex zwingt und sie dabei verletzt. Das ist eigentlich ein Verhalten, das man – ohne dass von Sex geredet werden muss – im Kindergarten lernt."
Wie kommt man zu einem solchen Vergleich? Kann man ernsthaft all das, was dem Opfer widerfahren ist, in irgendeine Beziehung setzen zur Erziehung von Vorschulkindern? "Ein Verhalten, das man (...) im Kindergarten lernt." Die Logik dieses Satzes, wollte man ihn ernst nehmen, wäre, dass die Täter im Kindergarten falsch erzogen wurden.
Was hier als "Rätsel des Lebens" ausgegeben wird, mag ein Rätsel sein, eine "soziologische Erklärung", wie versprochen wird, kann ich in diesem Text nicht finden.
An seine Stelle tritt eine allgemeine Aufgeregtheit, die niemandem hilft und schon gar nicht dazu beiträgt, irgendetwas an dem Geschehenen zu verstehen. Wer wollte die folgende Aussage bezweifeln:
"Er zeigt wie in einem Bühnenstück in sehr hellem Licht, um was es in dieser Art gewaltsamer, erzwungener Begegnung geht: um Machtausübung durch Männer. Um Niederwerfung von Frauen.  Um physische und seelische Folter."
Ja, genau so ist es, eine andere Frage allerdings ist, ob und wie sich all das erklären lässt. Dieser Text reiht eine Selbstverständlichkeit an die nächste und tut so, als ob nun aber endlich die Wahrheit auf den Tisch käme.
Und dann der Vergleich mit Thilo Mischke. Erneut: Dieses Thema wurde bereits durchs Dorf getrieben, die Details sind bekannt und, ja, sie sind skandalös. Welche Fragen sind noch offen? Für mich vor allen Dingen die eine Frage: Wie kann es sein, dass es nicht allein, aber wohl vor allem Frauen in leitenden Positionen waren, die Herrn Mischke für ttt gewinnen wollten - hatte er sich doch entschuldigt für seine 'Jugendsünden'. Vielleicht spielt mir mein Gedächtnis ja einen Streich, aber so war es doch wohl: Es waren - auch - Frauen, die sich an den Gedankenspielen des Herrn Mischke nicht störten. Das klingt sehr nach Seilschaften und wirft die Frage auf, wie in unseren öffentlich rechtlichen Medien solcherart Entscheidungen zustande kommen. Wer beaufsichtigt die Aufsichtsräte, welche Gremien nicken ab oder werden übergangen?
Bleibt die Frage, was es bedeutet und ob es redlich ist, den Fall Mischke mit dem Fall Gisèle Pelicot  in eine so enge Beziehung zu setzen. Man muss Herrn Mischkes Frauenbild nicht verteidigen, wenn man darauf hinweist, dass zwischen Worten und Taten unterschieden werden sollte. Erneut werden Selbstverständlichkeiten aneinandergereiht, den dann folgenden Optimismus allerdings kann ich nicht teilen:
"Wir sorgen uns nicht um den 'Rufschaden', den der 43jährige nun durch seine 'Jugendsünden' erleidet, sondern wir freuen uns über die Tatsache, dass lautstarker und öffentlicher Protest etwas bewirkt. Das gibt auch uns Hoffnung. Ebenso wie es uns Hoffnung gemacht hat, dass es Menschen wie Thibaut Rey gibt."
Wäre, wenn es ums Vergleichen gilt, der 7. Oktober 2023 nicht der naheliegendere gewesen - von besser zu sprechen, wäre zynisch? Natürlich ist es gut, dass es "Menschen wie Thibaut Rey gibt", und ebenso ist es zu begrüßen, dass Herr Mischke und ttt nun doch getrennte Wege gehen. Aber das haben wir doch alle gewusst, oder etwa nicht, und ich kann nur sagen, dieser Text ist einer der Empörung, der freier Lauf gelassen wird, aber keiner der Erkenntnis, und schon gar nicht einer soziologischen.

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 09.01.2025
Thema: Dennis Borghardt: „Anders als das Leben ist der Tod eine einfache Sache“
Heinz Strunk behandelt in „Zauberberg 2“ Körperliches und Allzu-Seelisches

Am 7. Februar wird unser Sohn seinen Geburtstag feiern, und nun haben wir auch eine Geschenkidee für ihn, dank der schönen Besprechung von Dennis Borghardt. Denn unser Sohn mag die Bücher von Heinz Strunk, übrigens auch die von Charles Bukowski. Und natürlich freuen wir uns auch darauf, den Roman selbst lesen zu können - nach unserem Sohn, selbstredend. Also nochmals vielen Dank für den schönen Tipp, Herr Borghardt, wir freuen uns auf weitere.

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 13.12.2024
Thema: Conrad Kunze: Deal mit dem Teufel
Der Historiker Daniel Marwecki stellt in seinem Buch „Absolution? Israel und die deutsche Staatsräson“ eben jene vom Kopf auf die Füße

Folgende Passage der Rezension hat mich veranlasst, die Rede von Friedrich Merz zu lesen, im Internet abrufbar unter
https://de.openparliament.tv/media/DE-0200104004?a=media&id=DE-0200104004&personID=Q2492&context=NER&sort=date-desc&lang=en

"Etwas subtiler, aber noch immer im Geiste eines narzisstischen Entlastungswunsches sprach Friedrich Merz anlässlich des 75. Jahrestages der israelischen Staatsgründung über das „Märchen“ des Theodor Herzl, seinen Traum eines eigenen jüdischen Staates. Im Leid von Pogrom und Holocaust bis Unabhängigkeitskrieg und Nakba erkannte Merz eine „beispiellose demokratische Erfolgsgeschichte (…) die auch auf Deutschland zurückscheint“. Fatalerweise
wirkt bei Merz der Holocaust wie ein notwendiges Opfer, das schließlich nach „dem Weg durch die Hölle“ mit dem eigenen Staat belohnt wurde."


Ich zitiere die Passage, in der von Herzls Märchen die Rede ist:

"Herzls Märchen wurde erst verspottet, dann bekämpft, und schließlich wurde es wahr. Aus seiner Vision ist eine beispiellose demokratische Erfolgsgeschichte geworden. Wir gratulieren dem Staat Israel und seinen Bürgerinnen und Bürgern heute, zwei Tage vor dem eigentlichen 75. Jahrestag, zu dieser Staatsgründung von ganzem Herzen."
Nicht gefunden habe ich folgende Passage "beispiellose demokratische Erfolgsgeschichte (…) die auch auf Deutschland zurückscheint“
Ich bin gerne bereit, mich eines Besseren belehren zu lassen. Ich kann in der Rede von Friedrich Merz den Geist "eines narzisstischen Entlastungswunsches" nicht erkennen, das mag an meiner intellektuellen Unfähigkeit liegen. Was ich sehr wohl erkennen kann ist, dass -  wie gesagt, die Autoren dürfen mich korrigieren - ein Zitat den Eindruck erweckt, es sei Merz gewesen, der gesagt habe, dass die beispiellose demokratische Erfolgsgeschichte Israels auf Deutschland zurückscheint. Eine andere Erklärung wäre, dass es sich um ein Zitat von Daniel Marwecki handelt, der wiederum nicht unterscheidet zwischen den Worten von Friedrich Merz und seiner Deutung dieser Worte.
Weiterhin fällt es mir schwer, folgende Charakterisierung der Merz-Rede nachzuvollziehen:
"Merz kommt das Verdienst zu, hier einmal mehr unverblümt das Verhältnis von Bundesrepublik und Israel deutlich ausgesprochen zu haben."
Haben die Autoren der Rezension sich die Mühe gemacht, die Merz-Rede zu lesen - oder haben sie sich auf die Ausführungen von Herrn Marwecki verlassen. Ich bin lernbereit und freue mich bereits auf die Erläuterungen, sodass mein beschränkter intellektueller Horizont erweitert wird.
Noch eine abschließende Frage: Was genau ist gemeint mit der Formulierung:
"Deutschland in Gestalt der bis an die Oder expandierten Bundesrepublik habe im Jahr 2023, wie Marwecki schreibt, „im Nahen Osten zu sich selbst gefunden.“ Hier fände die BRD seit dem Sechstagekrieg und seither immer wieder eine Sorte Juden bestätigt, die sie achten, ja sogar verehren konnte – stark, militaristisch, zupackend und nicht zuletzt gegen ihre Feinde brutal bis zum Kriegs- und Menschheitsverbrechen."
Ich wage es, eine Vermutung anzustellen. Gemeint ist der 7. Oktober, und wenn dem so ist, dann bedeutet der Satz folgendes: Die BRD - warum nicht Deutschland, na ja, ich verstehe halt nicht alles - ist begeistert von der militärischen Stärke Israels. Und dann eine Steigerung der "militaristischen" Handlungen der israelischen Armee, bis hin "zum Kriegs- und Menschheitsverbrechen". Bleibt die Frage, wo hier vom Massaker an israelischen Bürgern die Rede ist. Ich beantworte sie: an keiner Stelle der Rezension

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Stephan Wolting schrieb uns am 10.12.2024 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Stephan Wolting: Der bescheiden hermetische Aufklärer der Bundesrepublik
Das Werk „Es müsste etwas besser werden“ von Stefan Müller-Doohm und Roman Yos über Jürgen Habermas zeigt einmal mehr die Schwierigkeit der Vermittlung von berühmtesten Philosophen Deutschlands

Sehr geehrter Herr Müller,

ich habe Ihre Kritik an meiner Besprechung und den Verweis auf die Rezension von Mark Siemons erhalten, und war doch einigermaßen erstaunt. Selbst konzedierend, dass der Ukraine-Krieg zurzeit eines DER gesellschaftlichen Themen ist, so taucht das Thema in dem von mir besprochenen Buch in nur geringem Umfang auf.
Ich kann Ihnen, sobald ich von meiner Gastprofessur zurück bin, weshalb mir das Werk zurzeit nicht vorliegt, die Seiten nennen, deshalb überrascht es mich umso mehr, dass sowohl in ihrer Mail als auch in der Rezension dem eine so exponierte Stellung eingeräumt wird.
Natürlich habe ich mir bei Abfassen der Rezension diese Gedanken selbst auch gemacht. Aber: Schon allein das quantitative Element
der Anzahl der Seiten,  entkräftet Ihr Argument. Sie können sich gerne bei der Lektüre des Werks selbst davon überzeugen (sie beziehen sich ja dabei nicht auf das Werk, sondern auf die andere Rezension), sonst kann ich Ihnen, falls gewünscht, nach meiner Rückkehr die Seiten genau nennen. Und ein Hinweis auf den Zusammenhang des Denken Habermas und seiner Haltung, was den Ukrainekrieg betrifft, lässt sich in dem Werk ebensowenig  finden. So kann ich Ihre Kritik nicht nachvollziehen und nur zurückweisen,
mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Stephan Wolting
PS: Hach meiner Rückkehr, wenn ich die Seiten genau abgeglichen habe, werde ich dann meine explizite Replik an literaturkritik.de senden.

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Karl-Josef Müller schrieb uns am 04.12.2024
Thema: Stephan Wolting: Der bescheiden hermetische Aufklärer der Bundesrepublik
Das Werk „Es müsste etwas besser werden“ von Stefan Müller-Doohm und Roman Yos über Jürgen Habermas zeigt einmal mehr die Schwierigkeit der Vermittlung von berühmtesten Philosophen Deutschlands

"Ein Moment des Schreckens" titelt Mark Siemons seine Besprechung der Gespräche, die Stefan Müller-Doom und Roman Yos mit Jürgen Habermas geführt haben. Dem eigentlichen Text vorangestellt wird der Schwerpunkt seiner Überlegungen:
"Jürgen Habermas bleibt bei seiner Kritik am Ukrainekrieg. Ist das Denken, für das er steht, durch die Zeitenwende hinfällig geworden? Ein großes Interview über sein Lebenswerk (...) legt das Gegenteil nahe."
Was in dieser Rezension das Zentrum bildet, taucht bei Stephan Wolting in einem einzigen Satz auf:
"Eingegangen wird auch auf seine jüngsten politischen Äußerungen zum Ukraine-Krieg, für die er hat viel Kritik einstecken
müssen."
Offen bleibt die Frage, wofür Habermas Kritik hat einstecken müssen. Doch während Wolting, man möchte fast sagen: weniger als beiläufig, auf die Äußerungen von Habermas zum Ukrainekrieg eingeht, stellt Mark Siemons sie in den Mittelpunkt seiner Überlegungen:
"Die Beharrlichkeit des Philosophen in dieser Sache kann kaum überbewertet werden." Mit der Sache ist der Ukrainekrig gemeint. Weiter: "Sie ist ja nicht einfach eine Meinung wie jede andere, sondern ist (...) aufs Engste mit einem Theoriegebäude verknüpft, das für die alte Bundesrepublik und deren Perspektive für die Zukunft stand. Die Frage nun ist: Ist dieser Denktypus angesichts des Ernstfalls eines Krieges, der direkten Bedrohung durch einen skrupellosen Aggressor, hinfällig geworden?"
Habermas wirft dem Westen vor, durch die Waffenlieferungen den Krieg lediglich zu verlängern und zu ermöglichen, eine Haltung, der sich Siemons, wenn wir ihn richtig verstehen, anzuschließen scheint:
"Es sieht so aus, als würde die eingangs genannte Kritik an Verhandlungsforderungen wie ein Abwehrmechanismus gegen jedes weitere Nachdenken funktionieren: Wenn nur festgestellt ist, dass Russland der Aggressor und eine echte Bedrohung auch für den Westen ist, gilt offenbar nur noch die Frage, wie viele Waffen man zur Unterstützung der Ukraine liefern soll, als moralisch legitim."
Was nun hat die Frage nach Waffenlieferungen an die Ukraine mit der Philosophie von Habermas zu tun? Es ist, und das wird in der Besprechung von Wolting unserer Ansicht nach nicht deutlich, die Frage, ob Habermas' Glaube an die Vernunft, an die Macht des Diskurses, an die Möglichkeit eines rationalen Gespräches - herrschaftsfrei - noch einen Rückhalt in der historischen Wirklichkeit hat. Wer ist das Wir, von dem Habermas spricht, ist der Diktator im Osten ein Teil dieses Wir, lassen sich die Potentaten dieser Welt beeindrucken von einer Theorie des kommunikativen Handelns? "'Wir sind es, die uns zusammenrappeln müssen!'" Ist es nicht naiv, von Habermas wie von Mark Siemons, der sich dem Philosophen anschließt, zu hoffen, dass China "eines Tages die Vernünftigkeit einer Menschenrechtsordnung erkennt, 'die der Menschheit im Ganzen gehört.'" Nochmals abschließend Siemons: "Das ist ein überraschender Ausblick, für den es momentan leider wenig Anhaltspunkte gibt." Gerne würde ich diesen Rest Hoffnung teilen, aber es fällt mir zunehmend schwer.

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