Auf dem Wege nach Jerusalem

Auf dem Wege nach Jerusalem

(Lk XIII 31) Damals kamen einige Farisäer zu ihm und sagten: „Geh fort von hier! Herodes will dich töten.“ (32) Er erwiderte: „Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke heute und morgen; (33) am nächsten Tag aber muß ich wandern; denn es geht nicht an daß ein Profet anderswo als in Jerusalem den Tod findet.“[1]

(22) So zog er lehrend durch Städte und Dörfer und nahm seinen Weg nach Jerusalem. (VIII 2) Es begleiteten ihn außer den Zwölfen auch einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt waren: Maria von Magdala, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, (3) Johanna, die Frau des Chuza, eines Verwalters des Herodes, Susanna und viele andre, die aus ihren Mitteln für sie sorgten.

(IX 52) Und er sandte Boten voraus in ein Dorf der Samarier, um Unterkunft zu besorgen. (53) Man nahm ihn aber nicht auf, weil er auf dem Wege nach Jerusalem war. (54) Da fragten Jakobus und Johannes: „Herr, sollen wir beten, daß Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt?“ (55) Er aber wandte sich um und schalt sie; (56) und sie gingen in ein anderes Dorf.

(Mk X 1) Von da zog Jesus weiter ins Ostjordanland.

(Mt VIII 19) Da kam einer und sagte: „Meister, ich will dir folgen, wo du auch hingehst.“ (20) Jesus erwiderte: „Die Füchse haben Löcher und die Vögel Nester, aber der Menschensohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlegen könnte.“

(21) Ein andrer kam und sagte: „Herr, erlaube mir daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe!“ (22) Jesus erwiderte: „Laß die Toten ihre Toten begraben!“

(Lk IX 61) Ein andrer sagte: „Ich will dir folgen, Herr; nur erlaube mir daß ich zuvor von meinen Hausgenossen Abschied nehme!“ (62) Jesus erwiderte: „Wer die Hand an den Pflug legt und zurückschaut, taugt nicht zum Reiche Gottes.“

(XIV 28) Und Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Wer einen Turm bauen will, setzt sich zuvor hin und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er auch die Mittel dazu hat. (29) Sonst werden, wenn er den Grund gelegt hat, den Bau aber nicht vollenden kann, alle, die es sehen, ihn verspotten. (31) Auch ein König, der gegen einen andern zu Felde ziehen will, setzt sich zuvor hin und überlegt, ob er dem, der mit zwanzigtausend Mann gegen ihn anrückt, mit zehntausend entgegentreten kann. (32) Kann ers nicht, so schickt er eine Gesandtschaft an ihn, solange er noch fern ist, und bittet um Frieden.“

(Mk X 1) Als Jesus weiterzog, (17) fiel einer vor ihm nieder und fragte: „Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu erlangen?“ (18) „Was nennst du mich gut?“ erwiderte Jesus, „niemand ist gut als Gott allein. (19) Du kennst die Gebote: Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, nicht unterschlagen, Vater und Mutter ehren.“ (20) Er sagte: „Meister, das hab ich alles gehalten von Jugend auf.“ (21) Da sah Jesus ihn an, gewann ihn lieb und sprach: „Wie schwer ist es doch für die Reichen, ins Reich Gottes zu kommen! (25) Leichter kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Reich Gottes.“

(X 28) Da nahm Petrus das Wort und sagte: „Herr, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ (29) Jesus antwortete: „Wahrlich, ich sage euch: Jeder, der um meinet- und der Botschaft willen Haus Brüder Schwestern Mutter Vater Kinder oder Äcker verläßt, (30) solls hundertfach wiederbekommen, jetzt in dieser Zeit Häuser Brüder Schwestern Mütter Kinder und Äcker, wenn auch unter Verfolgungen, und in der künftigen Welt das ewige Leben.“

(35) Jakobus und Johannes aber, die Zebedäussöhne, traten an Jesus heran und sagten: „Meister, wir möchten dich um etwas bitten.“ (36) „Was wollt ihr?“ fragte er. (37) „Versprich uns, daß wir in deiner Herrlichkeit der eine zu deiner Rechten, der andre zu deiner Linken sitzen sollen!“ (38) Jesus erwiderte: „Ich wißt nicht was Ihr bittet. Könnt Ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?“ (39) „Wir können es,“ sagten sie. Jesus aber sprach: „Zwar werdet ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;[2] (40) die Plätze aber zu meiner Rechten oder Linken zu vergeben, steht nicht mir zu, sondern sie werden denen zuteil, denen sie bestimmt sind.“ (41) Als die Zehn das hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. (42) Da rief Jesus sie zu sich und sprach: „Ihr wißt, daß die die als Herrscher der Völker gelten, sie unterdrücken, und daß ihre Großen sie vergewaltigen. (43) Aber so soll es nicht sein bei euch; sondern wer bei euch der Höchste sein möchte, der sei euer Diener, (44) und wer der Erste sein möchte, euer aller Knecht!“

(IX 38) Das sagte Johannes: „Meister, wir sahen wie einer mit deinem Namen Dämonen austrieb, der sich uns nicht angeschlossen hat; und wir verbotens ihm.“ (39) Jesus erwiderte: „Laßt ihn! Denn wer in meinem Namen Wunder tut wird nicht so leicht Übles von mir reden. (40) Wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“

(43) Verführt dich deine Hand, so hau sie ab! es ist besser für dich, verstümmelt ins Leben einzugehn als mit beiden Händen in die Hölle zu fahren, in das Feuer das nicht erlischt. (45) Verführt dich dein Fuß, so hau ihn ab! es ist besser für dich, hinkend ins Leben einzugehn als mit beiden Füßen in die Hölle geworfen zu werden, in das Feuer das nicht erlischt. (47) Verführt dich dein Auge, so reiß es aus! es ist besser für dich einäugig ins Reich Gottes einzugehn als mit beiden Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

(X 46) Sie kamen nach Jericho und zogen weiter, von einer großen Menge begleitet.

Erklärungen

[1] „Durch Herodes lasse ich mich nicht verscheuchen, ich setze meine bisherige Wirksamkeit vor der Hand ruhig fort, aber allerdings werde ich demnächst aufbrechen, nicht aus Furcht vor dem Tyrannen, sondern weil ich in Jerusalem und nirgend anders sterben muß.“ (W)

[2] Jakobus Zebedäussohn wurde nach Apg XII 1.2 auf Befehl des Königs Herodes Agrippa I. mit dem Schwert hingerichtet. Die Überlieferung, sein Bruder Johannes sei in hohem Alter, nachdem er das 4. Evangelium und die Offenbarung geschrieben, eines natürlichen Todes gestorben, erscheint auch nach Mk X 39 unglaubwürdig.