Herodes, in Rom zum König erhoben, erobert Jerusalem mit römischer Hilfe zurück und macht der Herrschaft der Hasmonäer ein Ende

Herodes, in Rom zum König erhoben,

erobert Jerusalem mit römischer Hilfe zurück

und macht der Herrschaft der Hasmonäer ein Ende

Antonius und Octavianus waren bereit, Herodes die erbetene Hilfe zu gewähren. In einer Senatssitzung wurde das eigenmächtige Vorgehn des Antigonus scharf verurteilt und Herodes die Königswürde zuerkannt, nachdem Antonius gezeigt hatte, von wie großen Vorteil dies für den Krieg gegen die Parther sein würde. Der Beschluß wurde in feierlicher Form auf dem Kapitol niedergelegt. Wenige Tage später konnte Herodes die Heimreise antreten.

(15) Zunächst entsetzte er Masada, wo seine Angehörigen von Antigonus belagert wurden. Nach langen, wechselvollen Kämpfen, in denen sein Bruder Josef fiel, konnte Herodes endlich im dritten Jahre seiner Erhebung zum König mit der Belagerung Jerusalems beginnen.

Während dieser vermählte er sich mit Mariame, der Tochter von Aristobuls Sohn Alexander, mit der er schon seit längerer Zeit verlobt war. (12) Sie war durch ihre Mutter Alexandra eine Enkelin Hyrkans. Früher hatte Herodes schon Doris, eine Frau nichtadliger Herkunft, geheiratet und von ihr seinen ältesten Sohn Antipater bekommen.

(16) Erst als auf Antonius’ Befehl Sosius mit einem starken römischen Heere zu Herodes gestoßen war, konnte nach schwerem Ringen zunächst der Tempelberg und die Unterstadt genommen werden. Bei der Erstürmung der Oberstadt richteten die Römer, über die lange Dauer der Belagerung erbittert, ein entsetzliches Blutbad an; auch die auf Herodes’ Seite kämpfenden Juden wollten keinen Gegner am Leben lassen. Weder Kinder noch Greise noch Frauen wurden geschont, obwohl der König überallhin schickte und Einhalt gebieten ließ. Nun kam auch Antigonus aus der Burg Baris herab und warf sich Sosius zu Füßen. Der aber hatte nicht das geringste Mitleid mit ihm, sondern verspottete ihn nur und befahl, ihn zu fesseln und in Gewahrsam zu nehmen.

Nachdem Herodes seiner Feinde Herr geworden, bemühte er sich, auch seiner heidnischen Bundesgenossen Herr zu werden. Diese drängten nämlich heran, um den Tempel mit seinen heiligen Geräten und Vorhöfen zu sehen. Der König aber hielt sie mit Bitten und Drohungen, ja mit Waffengewalt zurück; denn er würde seinen Sieg für schlimmer als eine Niederlage erachtet haben, wenn die Fremden etwas angeschaut hätten, was selbst den Juden zu sehen verboten war. Auch suchte er die Plünderung Jerusalems zu verhindern, indem er Sosius immer wieder fragte, ob denn die Römer ihn als König einer Wüste zurücklassen wollten. Als Sosius erwiderte, den Soldaten käme für die Strapazen der Belagerung eine Belohnung zu, erklärte Herodes, er werde jeden aus seinen eigenen Mitteln lohnen; und sofort löste er sein Versprechen ein, indem er jeden Soldaten reich beschenkte, den Offizieren aber noch kostbarere und dem Sosius wahrhaft königliche Gaben zukommen ließ.

Nachdem Sosius Gott eine goldene Krone geweiht hatte, brach er auf und brachte Antigonus gefesselt zu Antonius; der ließ ihn auf Herodes’ Betreiben mit dem Beil hinrichten.

Damit nahm die Herrschaft der Hasmonäer[1] ein Ende, nachdem sie 126 Jahre gedauert hatte. Es war ein glänzendes und ruhmreiches Geschlecht, einmal wegen des Adels seiner Abkunft und der ihm eigenen hohepriesterlichen Würde, dann aber auch wegen der Taten, die seine Ahnen zum Besten des Volkes vollbracht hatten. Durch den Zwist seiner Mitglieder verlor es die Herrschaft, die jetzt auf Herodes überging, einen Mann bürgerlicher Herkunft.

(XV 1) Herodes erhob sogleich seine Anhänger zu hohen Ehren. Dagegen ließ er 45 der vornehmsten Anhänger des Antigonus umbringen und sie und viele andre Reiche ausplündern. So gewann er viel Silber und Gold, das er Antonius und dessen Freunden schenkte.

Erklärungen

[1] Anderer Name der Makkabäer nach dem Ahnherrn ihres Geschlechts.