Monika Wolting über „Der neue Kriegsroman. Repräsentationen des Afghanistankriegs in der deutschen Gegenwartsliteratur“
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseMonika Woltings Studie behandelt die aktuelle Kriegs- und Heimkehrerliteratur. Die neuen Kriege rücken ins Zentrum des Interesses einiger deutschsprachiger Gegenwartsautoren und -autorinnen und der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr wird zum neuen Erzählstoff literarischer Texte. In einer aufgrund der Spezifik der neuen Kriege entwickelten Raum-Zeit-Struktur agieren Figuren, deren Funktion es ist, Irritationen in gesellschaftlichen und politischen Systemen auszulösen. Zu den neuen literarischen Figuren zählen: der Bundeswehrsoldat der postheroischen Gesellschaft (Die Sprache der Vögel von Norbert Scheuer), der an PTBS erkrankte Veteran (Brennende Kälte von Wolfgang Schorlau), der Statist der Kriegssimulationen (Binde zwei Vögel zusammen von Isabelle Lehn), die Bundeswehrsoldatin (Kriegsbraut von Dirk Kurbjuweit), der investigative Kriegsreporter (Breaking News von Frank Schätzing,) der Journalist als teilnehmender Beobachter (Das Leuchten in der Ferne von Linus Reichlin) wie auch der Geflüchtete (Hesmats Flucht von Wolfgang Böhmer), die trauernden Eltern (Krieg von Jochen Rausch) und der Gefangene des War on Terror (Guantanamo von Dorothea Dieckmann).
Als Fazit stellt Monika Wolting fest, dass das Erzählen von Geschichten, die in neuen Kriegen angesiedelt sind, zuerst die Entstehung neuer Narrationen, neuer Settings und neuer Figurenschemata erfordert. Die Entwürfe für das Erzählen von Kriegsgeschichten vergangener Epochen schätzt sie als überholt ein.
Den Band runden Autorengespräche mit Dorothea Dieckmann, Jochen Rausch und Norbert Scheuer ab.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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