Herodes’ letzter Wille, Tod und Bestattung

Herodes’ letzter Wille, Tod und Bestattung

(8) Herodes ließ nun sein Testament aufsetzen zu Gunsten seiner Söhne Archelaus und Antipas, die ihm Malthake, und seines Sohnes Filippus, den ihm Kleopatra geboren hatte. Darin setzte er Archelaus als König ein, ernannte aber Antipas zum Tetrarchen von Galiläa und Peräa und Filippus zum Tetrarchen der nordöstlichen Gebiete seines Reiches. Alle drei Söhne waren in Rom bei einem Juden aufgewachsen.

Dann starb er, fünf Tage nach Antipaters Hinrichtung, siebenunddreißig Jahre nach seiner Ernennung zum König durch die Römer.

Er war ein Mann, der gegen alle ohne Unterschied mit gleicher Grausamkeit wütete, im Zorn kein Maß kannte und sich über Recht und Gerechtigkeit erhaben dünkte, dabei aber die Gunst des Glückes wie kein andrer erfuhr. Denn aus niedrigem Stande zur Königswürde erhoben und von zahllosen Gefahren bedroht, entging er allem äußeren Unglück und starb erst in vorgerücktem Alter. Letzten Endes aber war er doch nur ein höchst bedauernswerter Mensch.

Als die Kunde vom Ableben des Herodes sich im Volke verbreitete, beriefen seine Schwester Salome und ihr Gatt das Heer in das Amfitheater von Jericho und lasen ein Schreiben des Königs an seine Soldaten vor, worin er ihnen für ihre Treue und Ergebenheit dankte und sie bat, dieselbe Gesinnung auf seinen zum König ernannten Sohn Archelaus zu übertragen. Dann las der Großsiegelbewahrer das Testament vor, das aber, um Gültigkeit zu erlangen, erst noch vom Kaiser bestätigt werden mußte. Sofort erhob sich ein allgemeines Freudengeschrei zu Ehren des Archelaus, und Soldaten wie Offiziere gelobten diesem dieselbe Treue und Anhänglichkeit, die sie seinem Vater erwiesen hätten.

Alsdann bereitete man dem Könige das Leichenbegängnis, das Archelaus mit verschwenderischer Pracht ausstattete. Herodes wurde auf einem goldenen, mit vielen Edelsteinen verzierten Tragbett zu Grabe getragen. Der Leichnam war mit dem Königspurpur bekleidet, auf dem Haupte ruhte eine goldene Krone, und die Rechte hielt das Szepter. Das Tragbett umgaben des Königs Söhne und die große Menge seiner Verwandten; an diese schlossen sich die Soldaten: zuerst die Leibwache, dann der Reihe nach Thraker Germanen Gallier und zuletzt die übrigen Soldaten wie zur Schlacht gerüstet. Den Schluß bildeten fünfhundert Diener, die Spezereien trugen. So bewegte sich der Zug nach Herodium, wo der König seinem Befehle gemäß beigesetzt wurde.

Archelaus beobachtete der Landessitte gemäß seinem Vater zu Ehren eine siebentägige Trauer; dann bewirtete er das Volk und begab sich zum Tempel, begleitet vom Freudejauchzen der Menge. Von einem erhöhten Platz aus dankte er dem Volke für die Beweise seiner Ergebenheit und dafür, daß es seines Vaters Härte so bald vergessen habe; er werde eifrigst auf Vergeltung dieser Anhänglichkeit bedacht sein. Die Menge, die, wie das meist der Fall zu sein pflegt, glaubte, die Gesinnung eines neuen Machthabers trete gleich in der ersten Zeit zu Tage, erschöpfte sich, je herablassender Archelaus sie ansprach, desto mehr in Lobeserhebungen. Zugleich aber ließ sie ihre Wünsche laut werden. Archelaus erhob nicht den geringsten Widerspruch, sondern brachte nun die Opfer dar und begab sich dann mit seinen Freunden zum Mahle.