Schreckliches Ende eines Judenverfolgers

Schreckliches Ende eines Judenverfolgers

(2. Makkabäer IX 2) Als Antiochos in Persepolis eindrang und versuchte den Tempel zu plündern, griff das Volk zu den Waffen; Antiochos wurde geschlagen und mußte einen schimpflichen Rückzug antreten. (3) Auf dem Wege nach Ekbatana erreichte ihn die Nachricht von den Niederlagen seiner Feldherrn. (4) Wutentbrannt beschloß er, den Schimpf an den Juden zu rächen; er befahl seinem Fahrer, ohne Rast durchzufahren, und drohte, Jerusalem in einen Friedhof zu verwandeln.

(5) Aber der Herr, der alles sieht, der Gott Israels, schlug ihn mit einer unheilbaren unsichtbaren Krankheit; kaum hatte er das letzte Wort gesagt, da ergriff ihn ein unerträglicher Schmerz in den Gedärmen, (6) ganz mit Recht, da er ja viele andre unerhörte Qualen hatte erdulden lassen. (7) Dennoch ließ er von seinem Hochmut nicht ab, sondern befahl voll Wut gegen die Juden, noch schneller zu fahren. Da stürzte er von dem dahinsausenden Wagen so unglücklich herab, daß er sich alle Glieder verrenkte. (8) Er, der eben noch in frevlem Hochmut sich vermaß, Meereswogen zu gebieten und Bergeshöhen zu wägen, der mußte jetzt, zu Boden geworfen, sich in einer Sänfte tragen lassen, für alle ein sichtbarer Beweis der Macht Gottes! (9) Bald kamen Würmer aus dem Leibe des Verruchten, und das Fleisch fiel in Fetzen von dem noch Lebenden unter heftigen Schmerzen ab, sodaß das Heer den von ihm ausgehenden Fäulnisgestank kaum noch zu ertragen vermochte.

(11) Jetzt endlich begann er seinen Übermut zu mäßigen; (13) und er betete zum Herrn und gelobte, (14) die Heilige Stadt, die er im Begriff war, dem Erdboden gleichzumachen, für frei zu erklären; (15) die Juden, die er samt ihren Kindern den Raubvögeln und wilden Tieren zum Fraß hatte vorwerfen wollen, den Athenern gleichzustellen; (16) den heiligen Tempel, den er früher geplündert, mit prächtigen Weihgeschenken zu schmücken; die heiligen Geräte vielfältig zu ersetzen und aus seinen Mitteln die Kosten der Opfer zu tragen; (17) ja, selbst ein Jude zu werden und überall in der ganzen Welt die Macht Gottes zu verkünden. (18) Da aber die Schmerzen durchaus nicht nachließen, weil Gottes gerechte Strafe über ihn gekommen war, und er alle Hoffnung auf Genesung aufgab, so schrieb er an die Juden einen Brief und bat sie, (19-27) sich im Falle seines Ablebens der Wohltaten zu erinnern, die er ihnen erwiesen, und ihr Wohlwollen gegen ihn seinem Sohn und Nachfolger Antiochos zu bewahren.

(28) So endete dieser Menschenmörder und Gotteslästerer unter entsetzlichen Qualen, wie er selbst sie andern bereitet hatte, in fremdem Lande durch jammervollen Tod.[1]

Erklärungen

[1] Anders 1. Makkabäer III 29.31 VI 5-16. Völkischer Haß, starrer Vergeltungsglauben, Freude an Schwulst und Ausmalung des Gräßlichen haben in 2. Makkabäer IX die Feder geführt. Vgl. den Bericht des Apostelgeschichte XII 1-3.20-23 über das Ende des Christenverfolgers Herodes Agrippa I.!