Esras Kampf gegen die Mischehen

Esras Kampf gegen die Mischehen

(Esra IX 1) Darauf traten die Obersten an mich heran und sagten: „Die Israeliten, sogar Priester und Lewiten, haben sich nicht abgesondert gehalten von den Nachbarvölkern; (2) sie haben ihre Töchter für sich und ihre Söhne zu Frauen genommen, sodaß sich das heilige Geschlecht mit ihnen vermischt hat; dabei sind die Vorsteher mit üblem Beispiel vorangegangen. (3) Als ich das hörte, zerriß ich Kleid und Mantel, raufte mir Haupthaar und Bart und saß wie betäubt da. (4) Alle, die die Worte des Gottes Israels fürchteten, scharten sich um mich. (5) Zur Zeit des Abendopfers aber erhob ich mich, fiel auf die Knie, bereitete die Hände aus zu Jahwe meinem Gott (6) und sprach: „Mein Gott, (7) seit den Tagen unsrer Väter bis heute sind wir in großer Schuld und um unsrer Missetaten willen den heidnischen Königen preisgegeben worden, dem Schwert, der Verschleppung, der Plünderung und der Entehrung. (8) Jetzt ist uns für einen Augenblick Erbarmen widerfahren: (9) zwar sind wir Knechte, doch hat uns unser Gott die Gunst der Könige von Persien zugewandt, sodaß sie es uns ermöglichten, das Haus unsres Gottes wieder aufzubauen. (10) Was aber sollen wir jetzt sagen? Wir haben dein Gebot mißachtet, (11) das du uns durch deine Knechte die Profeten gegeben hast: Das Land in das ihr zieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land; die fremden Völker haben es befleckt mit ihren Greueln. (12) Darum sollt ihr eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter für eure Söhne nehmen! (14) Dürfen wir nun wieder dein Gebot brechen und uns mit diesen Greuelvölkern verschwägern? Wirst du uns nicht mit Stumpf und Stiel ausrotten?“

(X 1) Während Esra so betete und unter Tränen, vor dem Tempel hingestreckt, beichtete, scharten sich um ihn viele Israeliten, Männer Frauen und Kinder, die laut weinten. (2) Und Sechanja ergriff das Wort und sprach: „Wir haben unserm Gott die Treue gebrochen und Frauen aus den fremden Völkern genommen. Doch gibt es auch jetzt noch eine Hoffnung für Israel: (3) Laßt uns unserm Gott geloben, unsre fremden Frauen und Kinder zu verstoßen!“ Und an Esra sich wendend: (4) „Steh auf! es ist deine Sache; wir halten zu dir, geh mutig daran!“ (5) Da stand Esra auf und ließ die Obersten der Priester und der Lewiten und ganz Israels schwören so zu tun. (6) Dann verließ er seinen Platz vor dem Tempel, begab sich in eine Zelle und blieb darin über Nacht, ohne zu essen und zu trinken; denn er trauerte über den Frevel der aus der Gefangenschaft Heimgekehrten.

(7) Darauf ließen sie in Juda und Jerusalem ausrufen, alle Heimkehrer sollten sich in Jerusalem versammeln; (8) wer nicht binnen drei Tagen dem Beschluß der Obersten und Ältesten Folge leistete würde aus der Gemeinde der Heimkehrer ausgeschlossen werden und sein ganzer Besitz der Beschlagnahme verfallen. (9) Da versammelten sich die Männer Judas und Benjamins in Jerusalem am 20. Tage des 9. Monats; und sie saßen auf dem Tempelplatz, zitternd wegen der Tagesordnung und infolge der Regengüsse. (10) Nun erhob sich der Priester Esra und sprach: „Ihr habt gefrevelt, habt fremde Frauen genommen und so die Schuld Israels vermehrt. (11) Jetzt gebt Jahwe, dem Gott unsrer Väter, die Ehre: scheidet euch von den heidnischen Völkern und den fremden Frauen!“ (12) Da rief die ganze Versammlung: „Ja, wir müssen tun wie du gesagt hast. (13) Aber wir sind zu viele; die Sache läßt sich nicht in ein paar Tagen abmachen. Auch kann man sich wegen der Regenzeit nicht im Freien aufhalten. (14) Unsre Obersten mögen statt der ganzen Versammlung tagen und alle die fremde Frauen genommen haben zu bestimmten Terminen mit den Ältesten und Richtern ihrer Stadt erscheinen, bis wir den Grimm unsers Gottes von uns abgewendet haben!“ (15) Nur vier von den Versammelten erhoben Widerspruch; (16) so beauftragte Esra mit der Untersuchung der Angelegenheit je einen Häuptling für jedes Geschlecht; (17) und diese wurden damit fertig bis zum 1. Tage des 1. Monats. (18-44) Betroffen wurden mehr als hundert Männer, darunter vier Angehörige der hohepriesterlichen Familie und dreizehn andre Priester.