Nahum. Niniwes Untergang

Nahum

Niniwes Untergang[1]

(Nahum III)

Ha, Stadt der Blutschuld, voll Trug und Gewalttat,
Wo Raubes kein Ende!

horch, Peitschengeknall! horch, Rädergerassel!
jagende Rosse, rumpelnde Wagen,

bäumende Reiter, flammende Schwerter, blitzende Lanzen!
Zahllos die Erschlagnen, Berge von Toten, man stürzt über Leichen.

Ja, ich will an dich, spricht Jahwe Zebaot,
dir das Hemd übers Gesicht ziehn,
den Völkern deine Blöße zeigen, den Königreichen deine Schande.

Bist du besser als No-Amon[2], des Wall der Nil war?

auch seine Bewohner wurden verschleppt,
seine Kinder an Häusern zerschmettert,
seine Edlen als Sklaven verlost, seine Großen in Ketten gelegt.

Keine Heilung für deine Wunde, tödlich der Schlag der dich traf!
Wer davon hört klatscht in die Hände.

Erklärungen

[1] Der Zusammenbruch des assyrischen Weltreiches, durch das Israel vernichtet und Juda an den Rand des Abgrundes gebracht war, wird vom 2. Königsbuche überhaupt nicht erwähnt! Um so wertvoller sind uns als Stimmungsbild der Zeit die leidenschaftlichen, haßerfüllten Verse Nahums.

[2] Die i. J. 663 von den Assyrern zerstörte Hauptstadt Oberägyptens, von den Griechen das hunderttorige Theben genannt.