Sebas Aufstand. Dawids Rückkehr. Joab ermordet Amasa

Sebas Aufstand. Dawids Rückkehr. Joab ermordet Amasa

(2. Samuel XIX 41) Der König zog nun weiter nach dem Gilgal, von ganz Juda und halb Israel geleitet. (42) Da fragten ihn die Israeliten: „Warum haben die Judäer dich und deine Familie über den Jordan geholt?“ (43) die Judäer antworteten: „Weil der König mit uns verwandt ist! Warum zürnt ihr? Haben wir etwa ein Stück vom König gefressen?“ (44) die Israeliten erwiderten: „Wir haben zehn Anteile am König; warum habt ihr uns mißachtet? Und haben wir nicht zuerst davon gesprochen, unsern König zurückzuholen?“ (XX 1) Nun war dort ein nichtsnutziger Mensch namens Seba, ein Benjaminit; der stieß in die Posaune und rief:

Nichts gemein haben wir mit Dawid,
nichts zu erben vom Sohne Isais.
Zurück zu deinen Zelten, Israel!

(2) Da fielen alle Israeliten von Dawid zu Seba ab; nur die Judäer folgten ihrem König vom Jordan nach Jerusalem.

(3) Als Dawid in seinem Palast angekommen war, ließ er die zehn Kebsweiber, die er zur Bewachung des Palastes zurückgelassen hatte, in Gewahrsam geben und sorgte für ihren Unterhalt, verkehrte aber nicht mehr mit ihnen. So lebten sie abgeschlossen bis zu ihrem Tode als Witwen bei Lebzeiten ihres Mannes.

(4) Dann befahl Dawid Amasa: „Biete die Judäer auf und sei in drei Tagen wieder zur Stelle!“ (5) Als aber Amasa über die bestimmte Frist hinaus fortblieb, (6) sagte Dawid zu Abisai: „Nun wird uns Seba gefährlicher werden als Absalom. Nimm die Männer deines Herrn und jag ihm nach, damit er sich nicht in eine der festen Städte werden kann!“ (7)  Da zogen Joab, die Kreti und Pleti und die Helden unter Abisai ins Feld, um Seba nachzujagen. (8) Als sie zu dem großen Stein in Gibeon kamen, war Amasa schon da. (9) Joab fragte ihn: „Geht es dir gut, Bruder?“ und faßte ihn mit der rechten Hand beim Bart, um ihn zu küssen; (10) zugleich aber stieß er ihm mit der Linken einen Dolch, den er unterm Mantel verborgen hatten, in den Leib, sodaß die Eingeweide herausquollen und er starb, ohne daß es eines zweiten Stoßes bedurfte. Dann jagten Joab und Abisai Seba nach.

(14) Dieser war inzwischen durch alle Stämme Israels nach Abel-Bet-Maacha gezogen. (15) Joab und seine Männer belagerten die Stadt, schütteten einen Damm gegen sie auf und untergruben ihre Mauer, um sie zum Einsturz zu bringen. (16) Da trat eine weise Frau auf die Mauer und rief: „Ruft Joab, ich will mit ihm reden!“ (17) Als er kam, sagte sie zu ihm: (19) „Du willst eine Stadt in Israel, Jahwes Eigentum, vernichten?“ (20) Joab erwiderte: „Gott bewahre! (21) so ist das nicht; sondern ein Mann vom Gebirge Efraim namens Seba hat sich gegen König Dawid empört; ihn allein liefert aus! dann werde ich von der Stadt abziehen.“ Da sagte die Frau: „Sein Kopf wird dir über die Mauer zugeworfen werden.“ (22) Und sie ging in die Stadt und redete den Bürgern nach ihrer Klugheit zu, bis sie Seba den Kopf abschlugen und ihn Joab zuwarfen. Da ließ er in die Posaune stoßen, und sie zogen von der Stadt ab und zerstreuten sich jeder in seine Heimat. Joab aber kehrte zum Könige nach Jerusalem zurück.