Abrahams Zug nach Kanaan

Abrahams Zug nach Kanaan (J)

(1. Mose XII 1) Gott sprach zu Abraham: „Verlaß deine Heimat und Verwandtschaft und deines Vaters Haus und zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde! (2) So will ich dich zu einem großen Volke machen (3) und segnen die dich segnen, verfluchen die dich verfluchen, sodaß mit deinem Namen sich segnen werden alle Geschlechter der Erde.“[1] (4) Da zog Abraham aus, wie Gott ihm geboten hatte; und Lot, sein Neffe, zog mit ihm. (5) Sie kamen in das Land Kanaan; (6) und Abraham durchzog das Land bis zur Stätte[2] von Sichem. (7) Da erschien ihm Gott und sprach: „Deinen Nachkommen will ich dies Land geben.“ Und er baute dort Gott einen Altar. (8) Dann zog er weiter auf das Gebirge östlich von Betel und baute auch dort Gott einen Altar.[3]

Erklärungen

[1] Der Ausdruck ist nach XLVIII 20 zu erklären. Anders Septuaginta Galater III 8 Vulgata und Luther („in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“) von dem geistlichen Segen, der durch Israel über alle Völker kommen sollte.

[2] Wie immer (z.B. XXII 9 XXVIII 11) = Kultstätte.

[3] Der Erzähler leitet die Heiligkeit der Kultstätten seiner Zeit davon ab, daß hier Jahwe den Stammvätern erschienen und von ihnen verehrt worden sei. Hierin steckt die richtig Erinnerung, daß diese Stätten schon vor der Landnahme bestanden (aber als kanaanische!). Sie alle wurden, nachdem ihr Ansehn durch die Profeten untergraben war (Amos IV 4.5.21-25), durch das Deuteronomium (5. Mose XII 2-7) und die dadurch ausgelöste Reform des Königs Josia (2.Könige XXIII 8-20) verboten und der Kultus auf Jerusalem beschränkt.