Josefs Becher in Benjamins Sack

Josefs Becher in Benjamins Sack (J)

(1. Mose XLIV 1) Darauf befahl Josef seinem Hausmeister: „Füll den Männern ihre Säcke mit Korn, so viel sie fortschaffen können, (2) und leg meinen silbernen Becher oben in des jüngsten Sack!“ Der tat, wie ihm Josef befohlen hatte. (3) Am anderen Morgen früh wurden die Männer entlassen. (4) Kaum waren sie zur Stadt hinaus, da befahl Josef seinem Hausmeister: „Auf, jag den Männern nach; und wenn du sie eingeholt hast, so sag ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten (5) und meinem Herrn seinen silbernen Becher gestohlen? Mein Herr pflegt aus ihm zu trinken und zu wahrsagen. Das war nicht schön von euch!“ (6) Als der Hausmeister sie eingeholt hatte, sagte er ihnen, was Josef ihm aufgetragen hatte. (7) Sie antworteten: „Wie kann mein Herr so etwas sagen? Gott bewahre deine Knechte davor, so etwas zu tun! (8) Wir haben dir doch das Geld, das wir in unseren Säcken fanden, zurückgebracht; wie sollten wir da aus deines Herrn Hause Silber oder Gold gestohlen haben? (9) Der, bei dem der Becher gefunden wird, sei des Todes! Dazu wollen wir anderen meines Herrn Knechte sein.“ (10) Er sagte: „Ja, so sei es! Aber nur der, bei dem der Becher gefunden wird, sei mein Knecht; ihr anderen sollt frei sein.“ (11) Da lud jeder schnell seinen Sack ab und öffnete ihn. (12) Und der Hausmeister suchte vom Ältesten bis zum Jüngsten; da fand sich der Becher in Benjamins Sack. (13) Nun zerrissen sie ihre Kleider, beluden wieder ihre Esel und kehrten in die Stadt zurück.

(14) Als Juda und seine Brüder in Josefs Haus eintraten, war dieser noch da; und sie fielen vor ihm nieder auf die Erde. (15) Josef aber fuhr sie an: „Was habt ihr da getan? Wußtet ihr nicht, daß einem Mann wie mir kein Geheimnis verborgen bleibt?“ (16) Sie antworteten: „Was sollen wir unserem Herrn sagen und womit können wir uns rechtfertigen? Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden. Wir und der, bei dem der Becher gefunden ist, sind jetzt unseres Herrn Knechte.“ (17) Doch Josef erwiderte: „Gott bewahre mich! Nur der, bei dem der Becher gefunden ist, soll mein Knecht sein; ihr anderen könnt frei zu euerem Vater zurückkehren.“ (18) Da trat Juda nah an ihn heran und sagte: „Herr, erlaube deinem Knecht, ein Wort mit dir zu reden, und zürne mir nicht! (30) Wenn ich heimkäme zu meinem Vater und der Knabe wäre nicht bei uns, an dem er mit ganzer Seele hängt, (31) so würde er sterben und hätten wir, deine Knechte, die grauen Haare unseres Vaters mit Kummer in die Unterwelt gebracht. (32) Ich, dein Knecht, bin Bürge geworden für den Knaben bei meinem Vater und habe ihm gesagt: Bring ich ihn dir nicht wieder, so will ich mein Leben lang vor dir die Schuld tragen. (33) Darum laß deinen Knecht hier bleiben an des Knaben Statt als Knecht meines Herrn, aber den Knaben mit seinen Brüdern laß wieder hinaufziehen! (34) Denn wie könnte ich zu meinem Vater zurückkehren, wenn der Knabe nicht bei mir ist? Ich könnte den Jammer nicht ansehen, der meinen Vater treffen würde.“