Erste Reise der Brüder Josefs nach Ägypten

Erste Reise der Brüder Josefs nach Ägypten (JE)

(1. Mose XLI 54) In allen Ländern herrschte Hungernot, nur in Ägypten gab es Brot. (57) Und alle Welt zog nach Ägypten, um Korn bei Josef zu kaufen. (XLII 1) Als Israel das hörte, sagt er zu seinen Söhnen: „Worauf wartet ihr? (2) Zieht hinab nach Ägypten und kauft uns Korn, damit wir zu leben haben und nicht sterben!“ (3) Da zogen zehn Brüder Josefs hinab. (4) Aber Benjamin, Josefs Bruder, ließ Israel nicht mitziehen; denn er dachte, es könnte ihm ein Unfall zustoßen.

(6) Josef hatte den ganzen Kornverkauf unter sich. Als nun seine Brüder kamen, fielen sie vor ihm nieder mit dem Gesicht zur Erde. (8) Da erkannte sie Josef, aber sie erkannten ihn nicht. (9) Und Josef gedachte der Träume, die er von ihnen geträumt hatte. (7b) Und er redete hart zu ihnen: (9b) „Kundschafter seid ihr und nur gekommen, um zu sehen, wo das Land offen ist.“ (10.11) Sie antworteten: „Nein, Herr, deine Knechte sind ehrliche Leute und nur gekommen, Korn zu kaufen. (13) Wir sind unser zwölf Brüder, eines Mannes Sohnes im Lande Kanaan; der jüngste ist noch bei unserem Vater, und einer ist nicht mehr.“ (14) Doch Josef erwiderte: „Es ist wie ich gesagt habe: Kundschafter seid ihr! (15) Daran will ich euch prüfen: Beim Leben des Farao! ihr dürft nicht von hier fort, es komme denn euer jüngster Bruder her! (16) Sendet einen von euch hin, der ihn hole; ihr anderen aber sollt als Gefangene hierbleiben! So will ich prüfen, ob ihr die Wahrheit gesagt habt. Denn sonst seid ihr, beim Leben des Farao! Kundschafter!“ (17) Und er ließ sie alle drei Tage lang in Gewahrsam nehmen.

(18) Am dritten Tage aber sagte er zu ihnen: (19) „Seid ihr ehrliche Leute, so laßt einen von euch hier gebunden zurück im Gefängnis, ihr anderen aber kehrt heim mit Korn für euere Familien! (20) Das nächste Mal aber bringt eueren jüngsten Bruder mit zum Beweise dafür, daß ihr die Wahrheit gesagt habt!“ (21) Da sprachen sie einer zum anderen: „Das haben wir an unserem Bruder verschuldet; wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte, aber wir hörten nicht auf ihn; darum kommt nun diese Drangsal über uns.“ (22) Und Ruben sagte: „Habe ich euch damals nicht gewarnt? doch ihr wolltet nicht hören. Nun wird sein Blut von uns gefordert.“ (23) Sie wußten aber nicht, daß Josef sie verstand; denn er hatte mit ihnen durch einen Dolmetscher geredet. (24) Und er wandte sich von ihnen ab und weinte. Dann aber nahm er Simeon aus ihrer Mitte und ließ ihn vor ihren Augen binden.

(25) Darauf gab er Befehl, ihre Säcke mit Korn zu füllen und ihnen ihr Geld wiederzugeben, jedem in seinen Sack, dazu Verpflegung für die Reise. (26) Sie luden das Korn auf ihre Esel und zogen von dannen. (29) Als sie heimkamen zu ihrem Vater, erzählten sie ihm alles, was ihnen begegnet war. (36) Der klagte: „Ihr beraubt mich all meiner Kinder: Josef ist nicht mehr, Simeon ist nicht mehr, Benjamin wollt ihr auch wegnehmen; es geht alles über mich.“ (35) Als sie dann ihre Säcke ausschütteten, fand jeder seinen Geldbeutel in seinem Sack. Da erschraken sie und ihr Vater sehr.