Für die Baustelle der Superlative ein Buch der Superlative

Peter-Klaus Schuster und Cristina Ines Steingräber über den Umbau der Berliner Museumsinsel

Von Michael GriskoRSS-Newsfeed neuer Artikel von Michael Grisko

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Es ist die sicherlich spannendste Baustelle Deutschlands: Die Berliner Museumsinsel. Bis 2010 soll das Unesco-Weltkulturerbe im alten, neuen Glanz erstrahlen. Im späten 19. Jahrhundert als Freistätte der Kunst und Wissenschaft gegründet, sind in den fünf Häusern heute 5.000 Jahre Kulturgeschichte versammelt. Berlin steht im Reigen der Universalmuseen auf einer Stufe mit dem Pariser Louvre oder dem British Museum in London. Die Zahl der herausragenden Exponate lässt sich nicht abschätzen, die Highlights in aller Kürze nur schwer aufzählen.

Während die Kostenplanungen für das "Pergamonmuseum" gerade begonnen haben und die "Alte Nationalgalerie" bereits fertiggestellt ist, rücken dieses Jahr alle drei weiteren Häuser in das Rampenlicht der Medienöffentlichkeit. Das "Bodemuseum" soll nach den Baumaßnahmen im November an den Nutzer übergeben und an einem Tag der offenen Tür präsentiert werden. Durch das "Neue Museum", das unter der restauratorischen Obhut des Britischen Architekten David Chipperfield steht, flanierte unlängst Queen Elisabeth bei ihrem Deutschland-Besuch, und das "Alte Museum" wird im August Schauplatz zur Neueröffnung der Ägyptischen Sammlung - u. a. mit der weltberühmten Büste der Königin Nofretete. Nicht zu vergessen auch der geplante Neubau am Kupfergraben, der als zentraler Eingangsbereich die vielfältigen Servicefunktionen übernehmen soll, die ein moderner Museumskomplex für seine Besucher bereitstellen muss.

Dieser Bau- und Schaustelle der Superlative haben die Staatlichen Museen zu Berlin nun auch ein Buch der Superlative zur Seite gestellt. Auf über 500 überformatigen Seiten entsteht die Geschichte und Gegenwart der Museumsinsel und ihrer Sammlungen. Größtenteils farbig gedruckt, entwerfen vor allem die zahlreichen Abbildungen aus dem Archiv-Fundus das Bild einer einzigartigen Stadt und ihrer Geschichte zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Neben den Vorstellungen der einzelnen Häuser und ihrer architektonischen Geschichte lassen die jeweiligen Sammlungsdirektoren die Highlights ihres Bereiches eine beredte kulturgeschichtliche Sprache sprechen (von dem Ägyptischen Museum, über das Vorderasiatische Museum und die Antikensammlung, bis hin zum Museum für Islamische Kunst, der Skulpturensammlung, dem Münzkabinett und der Alten Nationalgalerie). Sie geben außerdem Hinweise auf das geplante verbindende Glied zwischen den Sammlungen: die Archäologische Promenade.

Dass Buch lässt geschichtliche Bedeutung erahnen, die im Herzen Berlins auf engstem Raume versammelt ist. Das Wiederaufbau (1,5 Milliarden Euro) und Buch (64 Euro) ihren Preis haben, der dieser Bedeutung angemessen ist, verwundert da nur wenig.

Titelbild

Peter-Klaus Schuster / Cristina Ines Steingräber (Hg.): Museumsinsel in Berlin.
DuMont Buchverlag, Köln 2004.
512 Seiten, 64,00 EUR.
ISBN-10: 3832172173

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