Vorbemerkung

Oktober ist der Buchmesse-Monat, und die diesjährige Frankfurter Buchmesse hat mit den Ehrengästen Niederlande und Flandern zwei deutsche Nachbarn gewählt, die zu uns in einem Verhältnis der ‚Nahfremde‘ (Weinrich) stehen – das macht vieles, etwa den Besuch oder das sprachliche Verständnis, leichter und täuscht über manche Fremdheit kultureller Prägung hinweg.

Anlass genug für die Gegenwartskulturen, die Länder, ihre Literatur und Kultur etwas näher zu betrachten. In seinem Einleitungsessay hilft uns der Niederlandist Heinz Eickmans nicht nur das Motto „Dit is wat we delen“ („Dies ist, was wir teilen)“, sondern auch das Verhältnis der Länder Niederlande und Flandern besser zu verstehen; Erläuterungen zur Architektur von Amsterdamer Arbeitervierteln und zur Historie des Mühlenbaus in Ostfriesland stellen Bezüge zur aktuellen und historischen Alltagskultur her, belletristische Besprechungen zu Neuerscheinungen der auch in Deutschland bekannten AutorInnen Leon de Winter und Connie Palmen folgen solche zu (noch) weniger bekannten wie Miek Zwamborn, Lot Vekemans, Diane Broeckhoven  und Mark Schaevers – eine Entdeckungsreise in die niederländische und flämische Gegenwartsliteratur, die wir noch fortsetzen werden.

Dass Ortsbestimmungen nicht nur der niederländisch-flämischen Nahfremde, sondern auch der österreichischen gelten können, verdeutlicht der Blick auf die Neuedition des Geometrischen Heimatromans von Gert Jonke und auf die Poetikvorlesungen des österreichischen Autors Clemens Setz.

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen