Ein filmwissenschaftlicher Sammelband ergründet den Mythos des Weißen Hais

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Steven Spielbergs „Jaws“ zählt zu den erfolgreichsten und wichtigsten Werken der amerikanischen Filmgeschichte. Er weist noch Spuren des kritischen New-Hollywood-Kinos auf, markiert aber zugleich den Beginn der Ära der Sommer-Blockbuster. Damals wie heute funktioniert die Jagd auf den Weißen Hai als brillanter Unterhaltungsstoff und virtuos inszenierte Synthese aus Horror- und Abenteuerfilm (mit unübersehbaren Anleihen aus der christlichen Mythologie wie auch der amerikanischen Kulturgeschichte). Doch unter der Oberfläche dieses Films – der im wörtlichen Sinne in die Tiefe führt – lauern Paranoia, die Traumatisierung der US-Gesellschaft und die Krise der Männlichkeit.

Das Buch resümiert in Form einer kritischen Würdigung, wie „Jaws“ die Film- und Kulturgeschichte beeinflusst hat, synthetisiert die stark divergierenden Interpretationen des Films und öffnet neue Sichtweisen auf ihn. Zu diesem Zweck ist das Buch in insgesamt sieben thematische Sektionen gegliedert, die unter anderem Beiträge über den Produktionsapparat, die filmhistorische Bedeutung von „Jaws“ im Kontext des New Hollywood und die verschiedenen, im Film zusammenlaufenden Genremuster enthalten. Hinzu kommen vertiefende Interpretationen beispielsweise aus genderkritischer, psychoanalytischer und politischer Perspektive.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Kein Bild

Wieland Schwanebeck (Hg.): Der weisse Hai revisited. Steven Spielbergs Jaws und die Geburt eines amerikanischen Albtraums.
Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2015.
274 Seiten, 19,00 EUR.
ISBN-13: 9783865053251

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch