Gründung der heidenchristlichen Gemeinde in Antiochia

(Apg XI 19) Die durch die Verfolgung nach Stefanus’ Tode Zerstreuten[2] waren bis Fönicien Cypern und Antiochia gezogen, ohne die frohe Botschaft anderen als Juden zu verkünden. (20) Einige von ihnen aber, die aus Cypern und Cyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, die frohe Botschaft vom Herrn Jesus auch den Griechen[3]. (21) Und die Hand des Herrn war mit ihnen: eine große Menge wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn. (22) Als die Gemeine zu Jerusalem davon erfuhr, sandte sie Barnabas nach Antiochia. (23) Der freute sich über die Gnade Gottes und ermahnte alle, mit ganzem Herzen dem Herrn treu zu bleiben. (24) Er war ein vortrefflicher Mann voll heiligen Geistes und Glaubens. (25) Er ging auch nach Tarsus, um Saul aufzusuchen. (26) Als er ihn gefunden, brachte er ihn nach Antiochia. Hier wirkten sie gemeinsam ein ganzes Jahr in der Gemeinde und lehrten eine große Menge. In Antiochia geschah es auch, daß man zuerst die Jünger Christen nannte.[4]

(27) Damals kamen aus Jerusalem Profeten nach Antiochia. (28) Einer von ihnen namens Agabus verkündete durch den Geist, daß eine große Hungersnot über die ganze Welt komme würde, die dann auch unter Klaudius kam.[5]

Erklärungen

[1] Sitz des Statthalters der römischen Provinz Syrien, drittgrößte Stadt des Römischen Reiches mit einer halben Million Einwohner, darunter vielen Juden und Proselyten; vgl. Josefus Krieg VII 3! In der Ordnung der Kapitel XI bis XV bin ich Eduard Meyer gefolgt.

[2] In erster Linie Hellenisten, Anhänger des Stefanus; vgl. 20!

[3] Im Neuen Testament meist – Heiden. So gründeten diese Hellenisten die erste großenteils heidenchristliche Gemeinde, von der aus das Heidenchristentum bald seinen Siegeszug nach Kleinasien und Europa antrat.

[4] Und dadurch von den Juden unterscheid. In Palästina hießen sie Nazoräer (vgl. XXIV 5!).

[5] Da Klaudius von 41-54 regierte, so muß die Weissagung des Agabus und die Gründung der Gemeinde zu Antiochia vor 41 erfolgt sein.