Berufung und Aussendung der Zwölf

Berufung und Aussendung der Zwölf

(Mk VI 34) Als Jesus weiterzog und die große Menge sah, fühlte er Mitleid; denn sie waren wie Schafe die keinen Hirten haben. (Mt IX 37) Und er sprach zu seinen Jüngern: „Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter nur wenige; (38) bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter sende für seine Ernte!“

(Mk III 14) Und er berief zwölf von ihnen zu seinen ständigen Begleitern und um sie auszusenden zur Verkündigung der frohen Botschaft (15) und mit der Vollmacht, Dämonen auszutreiben: (16) Simon, dem er den Beinamen „Fels“[1] gab, (17) Jakobus-Zebedäussohn und Johannes des Jakobus Bruder, die er „Donnersöhne“ nannte, (18) Andreas Filippus, Bartholomäus Matthäus Thomas Jakobus-Alfäussohn, Thaddäus, Simon den Zeloten[2] und Judas Ischarioth der ihn verriet.

(VI 7) Diese sandte er aus, je zwei und zwei, (8) und befahl ihnen: „(Mt X 5) Geht nicht den Weg zu den Heiden und in keine samarische Stadt, (6) sondern vielmehr zu den verlorenen Schafen des Volkes Israel![3] (7) Verkündet: Das Reich Gottes ist nahe! (8) heilt Kranke, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihrs empfangen, umsonst gebt es auch! (Mk VI 8) Nehmt nichts mit auf den Weg außer einen Stabe: kein Brot, keinen Sack, kein Geld im Gürtel, (9) nur Schuhe an den Füßen, aber nicht zwei Hemden! (10) Wo ihr einkehrt in einem Hause, da bleibt, bis ihr weiterzieht, (Lk X 7) und esst und trinkt was sie euch vorsetzen! (Mt X 10) denn ein Arbeiter ist seiner Nahrung wert. (Mk VI 11) Wo aber ein Ort euch nicht aufnimmt, und man euch nicht anhört, da geht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen ihnen zum Zeugnis! (Mt X 15) Wahrlich ich sage euch: Sodom und Gomorra wird es erträglicher gehen am Tag des Gerichts als solcher Stadt. (16) Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben! (23) Wenn sie euch in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andre! Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis des Menschen Sohn kommt.[4] (24) Der Jünger ist nicht mehr als sein Meister, der Knecht nicht mehr als sein Herr. (25) Der Jünger muß zufrieden sein, wenn es ihm geht wie seinem Meister, der Knecht, wenn es ihm geht wie seinem Herrn.[5] Haben sie den Hausherrn Beelzebub genannt[6], wieviel mehr seine Diener! (26) Aber fürchtet euch nicht vor ihnen! (27) Was ich euch im Dunkeln sage, das verkündet im Licht; und was ihr ins Ohr geflüstert hört, das ruft aus von den Dächern! (28) Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können; fürchtet euch vielmehr vor dem, der Seele und Leib in der Hölle vernichten kann! (29) Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Und doch fällt keiner von ihnen zu Boden ohne Willen eures Vaters. (30) Bei euch aber ist sogar jedes Haar auf dem Haupte gezählt. (31) Drum fürchtet euch nicht! ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. (32) Wer sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem will auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; (33) doch wer mich verleugnet vor den Menschen, den will auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel. (34) Glaubt nicht daß ich gekommen bin Frieden zu bringen auf Erden! nicht Frieden zu bringen bin ich gekommen sondern das Schwert, (35) zu entzweien den Sohn mit dem Vater, die Tochter mit der Mutter, die Schwiegertochter mit der Schwiegermutter, (36) und die eigenen Hausgenossen werden den Menschen Feinde sein.[7] (37) Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich ist mein nicht wert; wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist mein nicht wert (38) und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir folgt[8] ist mein nicht wert. (40) Wer euch aufnimmt nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt den der mich gesandt hat. (41) Wer einen Profeten aufnimmt, weil er Profet ist, wird eines Profeten Lohn empfangen; wer einen Gerechten aufnimmt, weil er gerecht ist, eines Gerechten Lohn; (42) und wer einem dieser Geringen, weil er ein Jünger ist, auch nur einen Becher frischen Wassers reicht, wird nicht unbelohnt bleiben.“

(Markus VI 12) Darauf machten sich die Zwölf auf den Weg, predigten Buße, (13) trieben viele Dämonen aus, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Erklärungen

[1] Aramäisch Kefa, griechisch: Petros.

[2] Die Partei der Zeloten, d. i. Eiferer, forderte zum aktiven Widerstand gegen die Römer auf; vgl. Altertümer XVII 13! Da Jesus nach Mt V 38-41 sogar den passiven Widerstand vorwarf, so kann Simon doch wohl nur Zelot gewesen sein, bevor er sich Jesus anschloß.

[3] Das Verbot der Mission unter Samariern und Heiden findet sich nur bei Mt (S). Es entspricht aber der Tatsache, dass auch Jesus sich nur an seine Volksgenossen gewendet hat (vgl. Mk VII 27!) und dass erst einige Zeit nach seinem Tode Griechisch sprechende Judenchristen die Mission unter Samariern und Heiden begonnen haben (vgl. Apg VIII IX 19-26!). Dieser Entwicklung Rechnung tragend, lässt Mt (S) in XXVIII 19.20 den Auferstandenen die Elf anweisen: „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie halten alles was ich euch geboten habe!“

[4] Von dem Glauben an die baldige Ankunft des Menschensohnes und damit des Weltgerichts ist Jesus und die ganze urchristliche Zeit ganz beherrscht.

[5] Ihr könnt nicht erwarten, dass es euch besser geht als eurem Herrn.

[6] Mk III 22.

[7] „Keimt ein Glaube neu, wird oft Lieb und Treu wie ein böses Unkraut ausgerauft.“ (Goethe)

[8] Wer nicht bereit ist, mir in den Tod zu folgen. Aber konnte dies Wort vor der Kreuztragung Jesu (Mk XV 21) verstanden werden? Vgl. Mk X 30 die Bilder vom Kelch und von der Taufe!