Zeugentod der sieben Brüder und ihrer Mutter

Zeugentod der sieben Brüder und ihrer Mutter

(2. Makkabäer VII 1) Sieben Brüder samt ihrer Mutter wurden ergriffen und mit Geißeln und Riemen geschlagen, weil der König sie zwingen wollte, das vom Gesetz verbotene Schweinefleisch zu essen. (2) Da sagte einer von ihnen im Namen aller: „Wir sind entschlossen lieber zu sterben als die Gesetze unsrer Väter zu übertreten.“ (3) Außer sich vor Zorn befahl der König, Pfannen und Kessel glühend zu machen, (4) und ließ denn dem, der im Namen aller gesprochen hatte, in Gegenwart seiner Brüder und seiner Mutter die Zunge ausschneiden, die Kopfhaut abziehen und Hände und Füße abhacken, (5) den verstümmelten Körper aber noch lebend in der Pfanne braten. Während der Dampf aus der Pfanne aufstieg, ermahnten sich die übrigen samt der Mutter, mutig zu sterben, mit den Worten: (6) „Gott der Herr sieht es und wird sich gewiß unser erbarmen.“

(7-23) So gingen nach einander fünf weitere Brüder in den Tod. (24) Als der letzte und jüngste vorgeführt wurde, versprach ihm Antiochos unter Eid, ihn reich und glücklich zu machen, ja ihn zum Freunde zu nehmen und ihm hohe Staatsämter anzuvertrauen, wenn er vom Gesetz seiner Väter abfiele. (25) Als der Knabe nichts davon wissen wollte, ließ der König die Mutter kommen und forderte sie auf, ihrem Sohne zu seinem Besten zu raten. (27) Sie aber sagte zu ihm in der Sprache ihres Volkes: (29) „Fürchte dich nicht vor diesem Henker, sondern erdulde deiner Brüder würdig den Tod, damit ich am Tage des Erbarmens wieder mit dir und deinen Brüdern vereint werde!“

(30) Während sie noch redete, rief der Knabe: „Worauf wartet ihr noch? Ich werde dem Befehl des Königs nicht gehorchen. Ich gehorche dem Gesetz das unsern Vätern durch Mose gegeben ist. (32) Zwar müssen wir leiden um unsrer Sünden willen, (33) doch wird der Herr nach kurzer Züchtigung seinen Knechten wieder seine Gnade zuwenden. (34) Du aber, verruchtester und abscheulichster aller Menschen, der du deine Hand gegen die Kinder Gottes erhoben hast, überheb dich nicht in eitlen Hoffnungen! (35) Du bist dem Gericht des allmächtigen Gottes, der alles sieht, noch nicht entronnen. (36) Unsre Brüder sind jetzt nach kurzer Marter zum ewigen Leben eingegangen; du aber wirst durch Gottes Gericht für deinen Hochmut die verdiente Strafe erleiden.“

(39) Außer sich vor Zorn über seine Drohung ließ der König diesen noch grausamer martern als die andern. (40) Und so ging auch er rein und in festem Vertrauen auf den Herrn in den Tod. (41) Nach ihren Söhnen wurde zuletzt auch die Mutter hingerichtet.[1]

Erklärungen

[1] Ehre allen die für ihre Überzeugung gelitten haben! aber der Verfasser des 2. Makkabäerbuches verwandelt die Märtyrer zu sehr in Theaterhelden und erzählt mit zuviel Schwulst und Freude am Grausigen (beides von mir stark gekürzt, weil für uns unerträglich). Die nach solchen Vorbildern entstandenen christlichen Märtyrerlegenden stehn meist auf keiner höheren Stufe.