Abner versucht vergeblich Dawid zu unterwerfen

Abner versucht vergeblich Dawid zu unterwerfen

(2. Samuell II 12) Eines Tages zog Abner mit den Männern Esbaals von Mahanaim aus. (13) Da zog ihm Joab Zerujassohn[1] mit den Männern Dawids von Hebron aus entgegen. Sie stießen zusammen am Teich von Gibeon und lagerten sich, die einen diesseits, die andern jenseits des Teiches. (17) Bald entspann sich ein heftiger Kampf; und Abner und die Israeliten wurden von den Männern Dawids geschlagen.

(18) Nun waren da die drei Söhne der Zeruja: Joab Abisai und Asahel. Asahel war flink wie eine Gazelle; (19) er jagte Abner nach und wich ihm nicht von den Fersen. (20) Da wandte sich Abner um und fragte: „Bist du es, Asahel?“ Er antwortete: „Ja!“ (21) Abner sagte: „Such dir einen andern Gegner und nimm dessen Rüstung!“ Doch Asahel wollte nicht von ihm ablassen. (22) Abner rief noch einmal: „Laß ab von mir! Warum soll ich dich zu Boden schlagen? Wie könnte ich denn deinem Bruder Joab wieder vor die Augen treten?“ (23) Als er auch jetzt nicht von ihm abließ, stieß ihm Abner den Speer in den Bauch, sodaß er hinten herausdrang. Asahel brach zusammen und war sofort tot.

(24) Jetzt jagten Joab und Abisai Abner nach. Die Sonne war eben untergegangen, als sie nach Gibeat-Amma kamen. (25) Da sammelten sich die Benjaminiten[2] hinter Abner zu einem Haufen und besetzten den Hügel. (26) Und Abner rief Joab zu: „Soll denn das Schwert ewig fressen? Bedenk das bittre Ende, zu dem das führt! Weise endlich deine Männer an, von der Verfolgung ihrer Brüder abzulassen!“ (27) Joab antwortete: „So wahr Gott lebt! Hättest du nicht geredet, so hätten meine Männer erst am Morgen die Verfolgung abgebrochen.“ (28) Und er ließ in die Posaune stoßen; da machte das ganze Heer halt und gab die Verfolgung der Israeliten auf.

(29) Abner zog nun mit seinen Männern während der Nacht durch die Jordansteppen, überschritt den Jordan und gelangte nach Mahanaim. (30) Als Joab seine Männer versammelt hatte, fehlten außer Asahel neunzehn Mann; (31) von den Benjaminiten aber hatten die Männer Dwids dreihundertsechzig erschlagen. (32) Asahel wurde nach Bethlehem gebracht und dort im Grabe seines Vaters bestattet. Joab aber marschierte mit seinen Männern die ganze Nacht hindurch und kam bei Tagesanbruch wieder in Hebron an.

(III 1) Der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Haus Dawids zog sich lange hin; doch wurde Dawid immer stärker, das Haus Sauls aber immer schwächer.

Erklärungen

[1] Zeruja war eine Schwester Dawids, Joab also Dawids Neffe. Er war durch klugen Rat und rücksichtslose Gewaltanwendung die wertvollste und unentbehrliche Stütze Dawids, ehrgeizig aber treu, ein isrealischer Hagen.

[2] Vgl. 1. Samuel XXII 7!