Bileam segnet Israel

Bileam segnet Israel (JE)

(4. Mose XXII 2) Als die Moabiten hörten, was Israel den Amoriten getan, (3) befiel sie große Furcht; (4) denn sie dachten: „Jetzt wird diese Horde alles bei uns kahlfressen wie Rinder das Grün des Feldes.“ (5) Deshalb sandte ihr König Balak Boten an Bileam Beorssohn und ließ ihm sagen: „Ein Volk ist aus Ägypten gekommen; es bedeckt das ganze Land und hat sich an meiner Grenze festgesetzt. (6) Komm und verfluche mir dies Volk! Vielleicht vermag ich es dann zu schlagen und aus dem Lande zu vertreiben. Denn ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht.“ (8) Bileam antwortete den Boten: „Bleibt heute nach hier! Morgen will ich mit euch ziehen.“ (21) Am nächsten Morgen sattelte Bileam seine Eselin und machte sich mit den Boten auf den Weg.

(22) Da wurde Jahwe zornig, weil Bileam mitgegangen war; und der Engel Jahwes stellte sich vor ihm in den Weg, während er auf seiner Eselin ritt. (23) Als die Eselin den Engel mit gezücktem Schwert auf dem Wege stehen sah, wich sie aus aufs Feld. Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen. (24) Da trat der Engel in einen Hohlweg zwischen den Weinbergen, wo zu beiden Seiten eine Mauer war. (25) Als die Eselin den Engel sah, drängte sie an die Mauer und quetschte dabei Bileams Fuß. Da schlug er sie wieder. (26) Nochmals ging der Engel voraus und trat an eine ganz enge Stelle, wo man weder rechts noch links ausweichen konnte. (27) Als die Eselin ihn sah, legte sie sich unter Bileam nieder. Da wurde Bileam wütend und schlug sie mit dem Stock. (28) Jahwe aber öffnete der Eselin den Mund, sie fragte: „Was habe ich dir getan, daß du mich schon dreimal geschlagen hast?“ (29) Bileam antwortete: „Du hast mich zum Narren gehabt! Hätte ich mein Schwert zur Hand, ich hätte dich längst umgebracht!“ (30) Die Eselin erwiderte: „Bin ich nicht deine Eselin, auf der du von jeher bis heute geritten bist? Habe ich je sonst so an dir gehandelt?“

(31) Jetzt öffnete Jahwe Bileam die Augen, so daß auch er den Engel mit dem gezückten Schwert auf dem Wege stehen sah. Da verneigte er sich und fiel nieder auf sein Gesicht. (32) Der Engel aber sprach: „Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Ich bin gekommen, dich zu hindern; denn deine Reise ist gegen meinen Willen. (33) Die Eselin hat mich gesehen; hätte sie das nicht getan, so hätte ich dich jetzt getötet.“ (34) Da sagte Bileam: „Ich habe gesündigt. Wenn dir die Sache mißfällt, so will ich wieder umkehren. (35) Der Engel aber erwiderte: „Geh nur mit den Männern! Doch darfst du nichts anderes reden als was ich dich heißen werde.“

(36) Als Balak hörte, daß Bileam käme, zog er ihm bis zum Arnon, der Grenze seines Landes, entgegen. (XXIII 28) Dann führte er ihn auf einen hohen Berg, von wo aus man die Steppe überschaute. (XXIV 2) Als nun Bileam seine Augen erhob, sah er Israel nach Stämmen gelagert. Da kam der Geist Gottes über ihn, (3) und er hob seinen Spruch an und sprach:

5 „Wie schön sind deine Zelte, Jakob, 
deine Wohnungen, Israel! 
6 Wie Täler, die weit sich dehnen, 
wie Gärten an einem Strom, 
wie Eichen, die Jahwe gepflanzt, 
wie Zedern am Wasserrand. 
7 Mächtiger als Agag ist sein König, 
erhabener sein Königreich.

XXIII 24 Dies Volk, wie eine Löwin steht es auf, 
wie ein Löwe erhebt es sich. 
Nicht legt es sich, ehe es Raub gefressen 
und das Blut der Erschlagenen getrunken.

XXIV 9 Gesegnet, wer dich segnet, 
verflucht, wer dir flucht.“

(10) Da ergrimmte Balak über Bileam: „Meine Feinde zu verfluchen, ließ ich dich holen; du aber hast sie gesegnet. (11) Mach, daß du wieder nach Hause kommst! Ich gedachte dich hoch zu ehren, aber Jahwe hat dir Ehre versagt.“ (12) Bileam erwiderte: (13) „Wenn du mir auch all dein Gold und Silber gäbest, so könnte ich doch nicht nach Belieben Jahwes Befehl mißachten. Was Jahwe redet, das muß ich reden.“ (15) Und er hob nochmals an und sprach:

17 „Ich sehe ihn, doch nicht schon jetzt, 
ich schaue ihn, doch nicht ganz nah; 
ein Stern geht auf aus Jakob, 
ein Szepter erhebt sich aus Israel; 
er zerschmettert die Schläfen Moabs, 
den Scheitel all seiner Feinde.“

(25) Darauf kehrte Bileam in seine Heimat zurück.[1]

Erklärungen

[1] Die Sprüche Bileams stammen, wie XXIV 7 zeigt, aus der Zeit Sauls (vgl. 1. Samuel XV!). XXIV 17 ist ein Zusatz aus Dawids Zeit (vgl. 2. Samuel VIII!).