Jakobs nächtlicher Ringkampf

Jakobs nächtlicher Ringkampf (JE)

(1. Mose XXXII 23) Noch in der Nacht aber stand er auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde und seine elf Söhne und überschritt die Furt des Jabbok (24) und schaffte auch all seine Habe hinüber. (25) Da rang jemand[1] mit ihm, bis die Morgenröte aufstieg. (26) Und als er sah, daß er ihn nicht bezwingen konnte, schlug er ihn auf die Hüftpfanne.[2] (27) Da bat er: „Laß mich los! die Morgenröte steigt herauf.“ Er erwiderte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ (28) Da fragte er ihn: „Wie heißt du?“[3] Er antwortete: „Jakob.“ (29) Da sprach er: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel;[4] denn mit Göttern und Menschen hast du gekämpft und sie bezwungen.“

(31) Jakob nannte die Stätte Pnuêl; „denn“, sagte er, „ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin am Leben geblieben.“[5] (32) Sobald er aber an Pnuêl vorüber war, ging die Sonne auf.

Erklärungen

[1] Nach Vers 31 ein El, d.i. ein göttliches Wesen.

[2] Nach Vers 33 b (von mir ausgelassen) hat der Gott Jakob auf die Hüftpfanne geschlagen, nach Vers 29 und Hosea XII 5 aber war Jakob der Sieger. Nach kirchlicher Deutung handelte es sich um einen Gebetskampf!

[3] Mit Sonnenaufgang muß die Gottheit verschwinden (vgl. Mefistofeles in Goethes Faust I 4597-4600: „Auf! Oder ihr seid verloren … Meine Pferde schaudern, der Morgen dämmert auf.“) Jakob nutzt diese Notlage der Gottheit zur Erlangung seines Segens aus. Um diesen erteilen zu können, muß die Gottheit seinen Namen wissen.

[4] J nennt daher Jakob von XXXV 21 ab ständig „Israel“, während E und P bei „Jakob“ bleiben. Ich habe der Einheitlichkeit wegen von XXXV 21 ab immer „Israel“ eingesetzt. Die wirkliche Bedeutung von Israel wird sein „El (d.i. Gott) kämpft“.

[5] Wer die Gottheit sieht ist des Todes. Vgl. 2. Mose XXXIII 18-23 und 1. Könige XIX 13!