3.-5.5.2017 – Meine Katzen sind tot

3.5.2017

Nach dem Feiertag, der auf den Sonntag gefolgt ist, muss der Dienstag ein doppelter Montag gewesen sein. Nur so kann ich die Serie von Misserfolgen verstehen, die damit zu Ende war, dass ich Schaufel und Spaten hingeschmissen und den vollen Schubkarren stehengelassen habe.
Ich wollte jetzt, wo es doch Mai ist, pflanzen und säen. Dafür das abgedeckte Gras wegräumen. Das schaffe ich nicht, ist zu schwer. Dafür brauche ich eine Maschine oder – und einen Mann. Meine Geräte lasse ich erst mal stehen.
Will mich am Essigbaum und am schwarzen Holunder, die ich letztes Jahr gepflanzt habe, aufbauen und finde die neuen Triebe, über die ich mich vor zwei Wochen so gefreut habe, erfroren. Der Zierapfel, der keine Wurzeln mehr hat, steht noch da, wo ich den braunen Wacholder inzwischen aufgegeben habe. Das waren die Wühlmäuse. Wie bei den Rosen am Haus. Da sind nun auch die Mohnpflanzen verschwunden, die ich auf dem Kompost gefunden und umgepflanzt habe. Wie die frisch eingesetzten Primeln. Wie die Sonnenblumen.
Meine Freundin sagt: Du brauchst wieder Katzen!
Katzen. Auch das noch. Bin ich doch froh um jeden Tag, an dem ich nicht an die Katzenkatastrophe denken muss und meine schönen Tiere nicht mehr so schwarz glänzen, sondern in stumpfem Grau verschwinden. Es war zu schlimm. Es ist jetzt zwei Jahre her.
Ein Jahr zuvor hat Charly, mein schwarzer Kater, um Hilfe gerufen, als ich gerade an der Ostsee angekommen war.

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Aus Heide Tarnowski: überallundnirgends. 2017 mit 74 – Ein Tagebuchroman. Sonderausgabe von literaturkritik.de im Verlag LiteraturWissenschaft.de