28. Digitalisierung

„Mit diesen Worten endet das Tagebuch und damit das einzige bis heute entdeckte Zeugnis der Cyberwelt“, resümierte Hübner, der Leiter der Marburger Archäologen, seinen Endbericht, den er seinen Kollegen der Universität Marburg vorstellte. „Da wir keine weiteren Spuren der Cyberwelt auf unserem Planeten gefunden haben, ist anzunehmen, dass es den Denkcomputern nicht gelungen ist, nach ihrer Rückkehr auf die Erde die Zustimmung der Menschen für die Änderung des ersten Gesetzes, das die Koexistenz zwischen Menschen und Denkcomputern definiert, zu bekommen. Ob es den Denkrobotern gelungen ist, zur Gliese zurückkehren, oder ob sie auf der Erde auf dem Altar des islamistischen Terrorismus geopfert wurden, ist unbekannt, aber das Verschwinden der Cyberwelt ist ein Phänomen, das auch am Beispiel anderer Hochkulturen in der Geschichte der Menschheit beobachtet wurde. Allerdings scheint mir als Archäologem im Falle der Cyberwelt der Grund ihres Verschwindens ein Menetekel zu sein für die heutige Menschenwelt, in der sich anscheinend wieder ähnliche Tendenzen zu entwickeln beginnen.“

„Worauf, konkret, beziehen Sie sich?“ fragte der Politikwissenschaftler Tannenbaum.




Aus dem Roman „Tagebuch eines Denkcomputers“ von Richard M. Weiner (Fortsetzung des 2014 erschienenen Romans „Aufstand der Denkcomputer“)