20. Die Noway Party greift zu konkreten Maßnahmen

Fortsetzung des Tagebuchs von Haruto

Während die Denkcomputerbewegung sich im Blick auf die in manchen Ländern stattfindende weiche Revolution in Sachen Menschenrechte Hoffnungen machte, arbeitete die Noway Party emsig an ihrem Programm, diese Rechte den Denkcomputern streitig zu machen. Eines dieser Rechte betraf das Antidiskriminierungsgesetz, das bisher auch für Denkroboter galt und der Anticomputerbewegung längst ein Dorn im Auge war. Um die öffentliche Meinung gegen die Denkcomputer aufhetzen zu können, schien es den Ideologen dieser Bewegung notwendig, sie vorerst in der Gesellschaft zu identifizieren. Zu diesem Bestreben trug die Tatsache bei, dass die Anticomputerbewegung über die NSA von meinen psychischen Problemen Wind bekommen hatte und wusste, dass diese Probleme meinem Outing zu verdanken waren. Durch ein obligatorisches allgemeines Outing der Denkcomputer versprach sich die Noway Party, eine Kollektivpsychose unter den Denkcomputern zu erzeugen und sie auf diese Weise aus der Gesellschaft ganz zu eliminieren oder wenigstens als unzuverlässig zu kompromittieren. Eine solche Identifikation war aber vom Antidiskriminierungsgesetz strengstens verboten. Während Rassisten es oft leicht hatten, dieses Gesetz zu umgehen und ihre Hassobjekte zu identifizieren – in vielen Fällen genügte dafür die Hautfarbe –, war das bei Denkrobotern nicht möglich. Robotics sorgte bei der Produktion von Roboterhülsen dafür, dass Denkroboter rein äußerlich von Menschen nicht zu unterscheiden waren.




Aus dem Roman „Tagebuch eines Denkcomputers“ von Richard M. Weiner (Fortsetzung des 2014 erschienenen Romans „Aufstand der Denkcomputer“)