Reaktionen von Christa Wolf

Von Thomas AnzRSS-Newsfeed neuer Artikel von Thomas Anz

„Man erwartet jetzt von ihr, daß sie redet“, schrieb Karin Struck in ihrem die Schriftstellerkollegin verteidigenden Beitrag zum Literaturstreit in der Welt vom 10. November 1990. „Ob man für sich selbst Partei ergreifen kann? Christa Wolf hätte das Recht dazu.“

Der mehrfach geäußerten Bitte, für diesen Band eine Antwort auf die gegen sie gerichteten Angriffe zu verfassen, wollte Christa Wolf nicht entsprechen. Die Weigerung, zum Streit um sie direkt Stellung zu nehmen, hat durchaus Konsequenz. Ein entsprechendes Gesprächsangebot des Spiegel schlug sie ebenfalls aus; als die österreichische Literaturkritikerin Eva Kutschers im Juli 1990 versuchte, sie telefonisch zu befragen, erhielt sie den Bescheid, „Christa Wolf wünsche, sich in der bewußten Angelegenheit nicht mehr zu äußern“. Auch der französischen Presse gab sie kein Interview, ließ sich aber, wie Libération etwas indigniert konstatierte, von der kommunistischen L‘Humanité porträtieren und verteidigen. Ganz geschwiegen hat Christa Wolf zu den Angriffen auf sie jedoch nicht. Wenn sie, meist indirekt, auf die Kritik reagierte, dann vor allem gegenüber Freunden und in Situationen, in denen sie öffentlich geehrt wurde.

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