Von der „Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik“ zur Basisgruppen-Bewegung

Erika und Paul-Gerhard Völker in der Linksdrift der 1960er-Jahre

Von Stefan HemlerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Stefan Hemler

Abstract

Innerhalb der Protestgeschichte der Münchener Nachkriegszeit stellt das Paar Erika Völker, geboren als Kleversaat, und Dr. Paul Gerhard Völker einen der in schriftlichen Quellen eher selten greifbaren Fälle dar, bei der Protestinitiator/innen der frühen sechziger Jahre sich auch an der 68er-Bewegung exponiert beteiligten. Dokumentiert ist die auf beide zurückgehende Gründung einer von der US-Bürgerrechtsbewegung inspirierten „Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik“. Gründungsjahr: 1963.
Skizzenhaft wird in dem vorliegenden Beitrag die AG-Gründung verfolgt sowie die fragmentarischen Spuren des darüber hinausgehenden politischen Engagements der Völkers und der darin erkennbar werdenden Politisierungs- und Radikalisierungs­tendenzen. Am Ende des Jahrzehnts gehörte Erika Völker zu den Initiator/innen einer Basisgruppe, die den ersten antiautoritären Kindergarten in München aus der Taufe hob. Paul-Gerhard Völker avancierte zu einem neomarxistischen Bewegungs­sprecher, der auch sein eigenes Fach schonungslos in seine kritischen Analysen einbezog – auf die Gefahr hin, seiner universitären Karriere zu schaden.

Inhalt

1. Mit dem Grundsatz der Gewaltfreiheit in die studentische Politik: Kurze Geschichte einer kleinen Arbeitsgruppe
2. „Weltorganisation der Mütter aller Nationen“ und „Kampagne für Abrüstung“: Erika und Paul-Gerhard Völker im Münchener Protestgeschehen 1966‒68
3. Assistenten-Flugblatt und „Basisgruppe Uni-Kindergarten“: Die Völkers inmitten der sich radikalisierenden Linksbewegung 1968/69
4. Der „Fall Völker“: Neomarxistisch inspiriertes Protestengagement und sein Preis in Zeiten des „Radikalenerlasses“

1. Mit dem Grundsatz der Gewaltfreiheit in die studentische Politik: Kurze Geschichte einer kleinen Arbeitsgruppe

Im Mai 1963 zirkulierte an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München eine Flugschrift, in welcher ein junges Paar, der Lehrbeauftragte Dr. des. Paul-Gerhard Völker[1] und die Studentin Erika Kleversaat, miteinander nicht zuletzt durch ihr Germanistikstudium verbunden, zu einer Unterstützungsaktion für die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA aufriefen. Zum einen warben sie dafür, eine Solidaritätserklärung zu unterschreiben, die dem US-Konsulat sowie Martin Luther King übergeben werden sollten. Zum anderen wollten sie am 22. Mai 1963 einen Sitzstreik vor der Universität initiieren, um so die von ihnen bewunderte Protest­methodik der US-Bürgerrechtler/innen als allgemeingültigen politischen Konfliktlösungsansatz vorzuführen:

Jeder Versuch, politische und soziale Probleme unter Verzicht auf Gewalt zu lösen, verdient unsere Unterstützung in einer Welt, wo das Verharren auf veraltetem Machtdenken zur letzten Konsequenz des atomaren Krieges führen muß.[2]

Wenngleich von einer derartigen Aktion in der studentischen Öffentlichkeit den überlieferten Quellen zufolge offenbar keine Notiz genommen wurde, gelang es Erika und Paul-Gerhard Völker (das den Text des Flugblatts Gewaltloser Kampf für Rassenintegration schreibende Duo heiratete noch im selben Jahr) zu Beginn des Wintersemesters 1963/64 eine kleine Gruppe ins Leben zu rufen, die sich mit den Protestmethoden der schwarzen Bürgerrechtsbewegung beschäftigen wollte: die „Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik“.[3] Zweimal trat die AG in der Folgezeit als Mitunterstützerin von Protestinitiativen anderer Gruppen in Erscheinung, im Dezember 1963 bei der Solidaritätsversammlung des Gewerkschaftlichen Arbeits­kreises der Studenten (GASt) für republikanische Spanienflüchtlinge[4] und bei der „Israel-Aktion“, die von der Deutsch-Israelischen Studiengruppe im Juni 1964 initiiert wurde, um öffentlich für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den Regierungen in Bonn und Jerusalem zu werben.[5]

Einen Monat später verhandelte der Akademische Senat der LMU das Gesuch der Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik, als studentische Vereinigung lizenziert und so in ein entsprechendes Verzeichnis der Universität aufgenommen zu werden:

Der Rektor [der Mediziner Prof. Dr. Gerhard Weber] berichtet, daß der Lehrbeauftragte Paul Gerhard Völker und 5 Studenten beantragt haben, als ‘Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik’ an der Universität anerkannt zu werden. Die Arbeitsgruppe sei laut Satzung vom Nov. 1963 ein loser Zusammenschluß von Angehörigen der Universität München. Sie führe keine Mitgliedslisten, erhebe keine Mitgliedsbeiträge und sei weder parteipolitisch noch ideologisch gebunden, bekenne sich jedoch zu den Grundsätzen der Freiheit und der Demokratie.[6]

Während die Vertreter des katholisch-konservativen LMU-AStAs, Wilhelm Rottach und Karl Möckl, dieses Ansinnen mit der Begründung zurückwiesen, dass der kleine Kreis aufgrund seines bisherigen Auftretens „zu den parteipolitischen Hochschulgruppen gehöre“ und nach der LMU-Satzung nicht lizenzierungsfähig sei, setzte der Dekan der philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Hugo Kuhn, sich für eine Annahme des Antrags ein. Wie das Senatsprotokoll vermerkt, empfahl der renommierte Altgermanist, welcher Paul-Gerhard Völkers Doktorvater gewesen war,[7] „der Arbeitsgruppe Fürsorge angedeihen zu lassen, damit sie nicht in die Gefahr gerate, in extreme politische Richtungen abzugleiten“. Schließlich einigte sich der Senat auf Vorschlag des Dekans der theologischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Schmaus, darauf, den Antrag aufgrund der Bedenken des AStAs zunächst noch zurückzustellen, der Gruppe aber zumindest probeweise zu gestatten, auf ihre Veranstaltungen in den Aushangkästen der Universität aufmerksam zu machen.[8]

Die vom Senat vorläufig zugestandene Werbemaßnahme hatte offenbar keinen Erfolg, denn von der AG war seit 1965 nichts mehr zu hören. Dies erstaunt vor allem auch deshalb, weil die Gründung der Arbeitsgruppe in eine Zeit fällt, in der an der Ludwig-Maximilians-Universität bereits erste Anzeichen einer „studentischen Unruhe“ festzustellen waren.[9] So eröffnete sich ein recht bunt schillerndes Panorama an studentischen Gruppierungen, die sich Mitte der sechziger Jahre mit politischen Fragen beschäftigten.[10] Bundesweit am bedeutendsten war der von der SPD bereits zu Beginn des Jahrzehnts verstoßene Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS), der deshalb auch als „Motor“ der Studentenbewegung bezeichnet worden ist[11] ‒ in München stotterte dieser Antrieb aber immer wieder, denn anders als in Berlin konnten hier die „antiautoritären“ Kräfte nicht dauerhaft die Oberhand gewinnen. Zu erwähnen ist des Weiteren der sich ursprünglich als SPD-treue Nachfolgegruppe des SDS verstehende Sozialdemokratische Hochschulbund (SHB). Für München noch wichtiger (und letztlich für die Entwicklung der lokalen 68er-Bewegung wohl ebenso einflussreich wie der SDS) war jedoch der Liberale Studentenbund Deutschlands[12] (auf sein Kürzel „LSD“ hatte er offenbar kein Copyright), der in der bayerischen Landeshauptstadt schon in den frühen sechziger Jahren nicht mehr der FDP, sondern der SPD nahestand. Und schließlich existierte an der LMU auch noch die mit den Unionsparteien verbundene Gruppe des RCDS – als einzige überlebte sie bis heute.[13]

Neben den vier ursprünglich parteipolitischen Hochschulgruppen gab es politische Zusammenschlüsse von Studierenden, die nicht eine Partei, sondern einen Verband als ihre Mutterorganisation betrachteten. Am mitgliederstärksten war unter ihnen der dem Münchner DGB nahestehende, oben bereits erwähnte Gewerkschaftliche Arbeitskreis der Studenten. Ferner ist auf die liberalen Gruppierungen Humanistische Studenten-Union (HSU)[14] und die schon genannte Deutsch-Israelischen Studien­gruppe (DIS) hinzuweisen. Ähnlich der DIS gab es noch einige weitere, oft eher kleine, nicht selten recht kurzlebige Vereinigungen, deren Arbeit vorwiegend auf ein einziges thematisches Feld gerichtet war, so etwa der Internationale Studentenbund, die Studentenbewegung für übernationale Föderation (ISSF) und der Europäisch-Föderalistische Studentenverband (EFS), letztere zwei traten für eine Überwindung nationalstaatlicher Grenzen ein. Daneben bildeten auch Fragen der Friedens- und Verteidigungspolitik den thematischen Rahmen für Gruppen, ob es nun um die von Reservisten gegründete, zeitweise recht mitgliederstarke „Wehrpolitische Hochschul­gruppe“ ging oder eben um die Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik.

Auf den ersten Blick erscheint die sich über wohl kaum mehr als drei Semester erstreckende Geschichte dieser kleinen Arbeitsgruppe zunächst nur in einem bio­graphischen Kontext von Interesse. Doch ist die AG auch im Rahmen der Münchner Protestgeschichte erwähnenswert, da mit den Völkers zwei AG-Mitglieder in unser Blickfeld treten, die zu den seltenen Fällen von Protestaktivist/innen der frühen sechziger Jahre zählen, die später in der Außerparlamentarischen Opposition in Erscheinung traten. Offensichtlich durchliefen Erika Völker und mutmaßlich noch stärker ihr Ehemann Paul-Gerhard Völker in den 1960er-Jahren eine Politisierung und damit verbunden wohl auch eine Linksradikalisierung, aufgrund derer sie sich am Ende des Jahrzehnts dann auch in der neomarxistisch geprägten Spätphase der 68er-Bewegung aktiv am Protestgeschehen beteiligten. Im Folgenden kann diesem Weg nach links der Jahre 1965 bis 1969 auf Basis verfügbarer Quellen aus der LMU-Student/innen-Geschichte nur fragmentarisch und skizzenhaft nachgegangen werden. Für ein genaueres Bild wäre umfassendere biographische Forschungsarbeit zu leisten; Paul-Gerhard Völker könnte für Fachhistoriker/innen der Germanistik sicher ein ebenso unbequemes wie lohnenswertes Sujet sein.

2. „Weltorganisation der Mütter aller Nationen“ und „Kampagne für Abrüstung“: Erika und Paul-Gerhard Völker im Münchener Protestgeschehen 1966‒68

1966 übernahm Paul-Gerhard Völker im Namen des Regionalausschusses Bayern-Süd der Kampagne für Abrüstung (KfA) die presserechtliche Verantwortung für ein Flugblatt, auf dem für die Teilnahme am Ostermarsch geworben wurde.[15] Wohl erst etwas später fungierte er dann auch als Sprecher des Regionalausschusses.[16] Mit der KfA hatte zwei Jahre zuvor bereits die Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik kooperiert, um an der LMU eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Für und wider Ostermarsch“ zu veranstalten.[17] Im Dezember 1966 gehörte Völker auch zu den Mitbegründern des örtlichen Kuratoriums „Notstand der Demokratie“[18] und stellte sich im Wintersemester 1966/67 dem SDS in dessen „sozialwissenschaftlicher Reihe“ als Referent zur Verfügung.[19] Auch Erika Völker blieb offenbar nach ihrer Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft weiterhin im protestbewegten Umfeld aktiv und schloss sich der friedens- und abrüstungspolitischen „Weltorganisation der Mütter aller Nationen“ (WOMAN) an.[20]

Ab etwa Mitte der sechziger Jahre kam in München die bereits erwähnte „studentische Unruhe“ zunehmend in signifikanten Protestereignissen zum Ausdruck.[21] So stieß erstmals der happeningartige Protest des SDS-Umfeldes um Frank Böckelmann und des bald darauf nach Berlin ausweichenden Dieter Kunzelmann auf erkennbaren Widerhall in breiteren Kreisen der Studentenschaft. Denn von Angehörigen der „Aktion für internationale Solidarität“ wurde bereits im Februar 1965 die Geschwister-Scholl-Gedenkfeier im Lichthof der Universität gestört. Auf Flugblättern, die im oberen Stock­werk abgeworfen wurden, griffen die Initiatoren mehrere Münchener Professoren wegen ihrer Haltung in der NS-Zeit scharf an. Die Protestaktion selbst ebenso wie die Gestaltung der Gedenkfeier durch die Universitätsleitung waren für Erika und Paul-Gerhard Völker Anlass, sich in der Süddeutschen Zeitung in einem Leserbrief unter der Überschrift „Mißbrauch mit dem Andenken der Weißen Rose“ kritisch zu Wort zu melden.[22]

Ausdruck eines beginnenden Mentalitätswandels in der LMU-Studentenschaft in dieser Zeit war auch die große Resonanz der „Aktion 1. Juli“ gegen „Bildungs­notstand“ des Jahres 1965 ‒ mit 10.000 Teilnehmern kam es hier sogar zur bis dahin größten Studentendemonstration der Münchener Nachkriegszeit.[23] Im Sommer 1966 wurde die Aktion noch einmal wiederholt, wenngleich mit etwas geringerer Resonanz, aber immerhin mit noch rund 5.000 Teilnehmern bei der Abschlusskundgebung.[24] Kleinere Informationsveranstaltungen, teils verbunden mit Protestaktionen, waren 1966/67 zu den Themen der geplanten Notstandsgesetzgebung oder zum Vietnam-Krieg festzustellen, zumeist organisiert aus dem Umfeld des SDS. Aber auch kritik­würdige politische Zustände in anderen Ländern, nicht selten aufgegriffen von aus diesen Ländern stammenden LMU-Studierenden, stießen auf vermehrten Widerhall. So gab es vor dem Tod von Benno Ohnesorg in West-Berlin am 2. Juni 1967 mehrere Protestkundgebungen auch in München, wo der Schah zuvor bei seinem Deutsch­land-Besuch Station gemacht hatte.

Wie in der ganzen Bundesrepublik wurde der 2. Juni 1967 auch an der Isar erkennbar zum Dammbruch für die weitere Entwicklung der 68er-Bewegung. Drei Tage später kam es in der bayerischen Landeshauptstadt zu einem großen Trauer-Schweige­marsch für den getöteten Romanistik- und Germanistikstudenten Ohnesorg, an dem sich 7.000 Studierende beteiligten.[25] Seit dem Wintersemester 1967/68 konnte man in München ähnlich wie an mehreren anderen größeren westdeutschen Hochschulorten festzu­stellen, dass sich in immer kürzeren Abständen immer neue Proteste entzündeten. Dabei handelte es sich nun oft nicht mehr nur um Kundgebungen oder Demonstra­tionen, sondern es ging um den gezielten, zumeist eher spielerisch vollzogenen Bruch mit geltenden Regeln. Beispiele für diese provokative Proteststrategie der begrenzten Regelverletzung waren an der LMU die Störung der Rektoratsübergabefeier am 25. November 1967[26] oder – als Kopie der Aktion von 1965 – der Gedenkfeier für die Geschwister Scholl am 23. Februar 1968.[27] Ihren ersten Höhepunkt erreichten die Proteste in München wie auch andernorts in der Republik zunächst im April 1968 nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, um sich dann im Mai 1968 vor Verabschiedung der Notstandsgesetzgebung nochmals zu intensivieren.[28]

In diesen Hochzeiten der Protestbewegung gehörte Paul-Gerhard Völker zu den universitären Nachwuchswissenschaftlern, deren Name auf kaum einem der größeren Münchener APO-Aufrufe fehlte: Er unterstützte im Januar 1968 die „Demokratische Aktion“[29] ebenso wie die als Reaktion auf das Dutschke-Attentat lancierte öffentliche Erklärung Die gesamte außerparlamentarische Opposition ist nicht mit Bundeskanzler Kiesinger einig.[30] Auch bei der Gründung des „Republikanischen Clubs“ in München war Völker mit von der Partie.[31]

3. Assistenten-Flugblatt und „Basisgruppe Uni-Kindergarten“: Die Völkers inmitten der sich radikalisierenden Linksbewegung 1968/69

Paul-Gerhard Völkers Partizipation an der 68er-Bewegung beschränkte sich jedoch nicht auf die Tätigkeit für die KfA und die Unterstützung von allgemeinpolitischen Protestaufrufen, sondern weitete sich 1968 auch auf sein Berufsfeld der Germanistik aus: Völker veröffentlichte in der Zeitschrift Das Argument einen Aufsatz unter dem Titel Die inhumane Praxis einer bürgerlichen Wissenschaft, in dem er mit dem metho­dischen Zustand der westdeutschen Germanistik, insbesondere der noch immer vorherrschenden Werkimmanenz, hart ins Gericht ging:

So lange die Literaturgeschichte das literarische Werk abhebt von seiner möglichen Wirkung in Zeit und Gesellschaft […], wird die Literatur um ihren menschlichen Ansatz gebracht und erweist sich jede Wissenschaftsmethode als inhuman. So lange nicht die gesellschaftliche und historische Bedingtheit methodischer Ansätze kritisch überprüft wird […], wird Germanistik nicht mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit auftreten dürfen, sondern wird als Apologetin der spätbürgerlichen Gesellschaft, die darauf verzichtet hat, Aufhebung der Klassen und die Befreiung des Menschen zu vertreten, in die Krise dieser Gesellschaft mit hineingezogen werden.[32]

Im Januar 1969 verfasste er dann zusammen mit zwei jungen Fachkollegen und einer jungen Fachkollegin, die sich alle als „Vertreter einer gesellschaftlich orientierten Literaturwissenschaft“ betrachteten, das Assistenten-Flugblatt, das die Situation der germanistischen Nachwuchswissenschaftler/innen an der LMU mit deutlichen Worten kritisierte. Moniert wurden unter anderem die fehlende Transparenz bei der Stellen­vergabe sowie die bisher erfolgten Eingriffe in die Lehrveranstaltungsplanung. So habe beispielsweise Völker auf Intervention von Hugo Kuhn im Sommersemester 1967 ein Seminar absagen und ein Jahr später ein anderes – das Proseminar Einführung in die Semantik. Übungen zur politischen Terminologie seit 1945 – abändern müssen.[33]

Erika Völker gehörte im Mai 1969 zum Gründungsvorstand des Münchener Vereins „Universitätskindertagesstätte e.V.“,[34] der sich für die Einrichtung einer der antiautori­tären Pädagogik verpflichteten Betreuungseinrichtung in den leerstehenden Behelfs­baracken der Obersten Baubehörde im Schwabinger Leopoldpark einsetzte.[35] Die zugleich in einer „Basisgruppe“ organisierten Kita-Initiator/innen erregten einen Monat später mit einer Besetzung des Lichthofs der LMU, der in dieser Zeit zum Kinderspiel­platz umfunktioniert wurde, einiges Aufsehen.[36] Im Juli wurde Erika Völker als Basis­gruppenvertreterin auch in den neuformierten, nun dezidiert linksgerichteten AStA unter Führung von Gerald Thiel gewählt und übernahm hier das Sozialreferat.[37]

Die studentische Linke hatte sich inzwischen erfolgreich an der LMU reorganisiert – an die Stelle der Ende 1967 nach dem Vorbild der West-Berliner „Kritischen Universi­tät“ gegründeten „Aktionsgemeinschaft Demokratische Universität“ trat zunächst ab dem Sommer 1968 ein räteähnlich organisiertes Fachschaften-Bündnis. Aus diesem fachschaftlichen Umfeld entstanden bald darauf die sich klarer als Antreiberinnen der Linksbewegung positionierenden Basisgruppen, die zum Teil die Vorläuferinnen der ideologisch fester gebundenen universitären Roten Zellen der frühen 1970er Jahre waren.

4. Der „Fall Völker“: Neomarxistisch inspiriertes Protestengagement und sein Preis in Zeiten des „Radikalenerlasses“

Just in dieser ersten konfliktreichen Phase der Aktivitäten der „Basisgruppe Unikinder­garten“ erreichte Paul-Gerhard Völker die Nachricht, dass sein Lehrauftrag an der LMU für das Wintersemester 1969/70 nicht mehr verlängert werde. Angesichts des Bekanntheitsgrades, den Völker und seine Frau in der 68er-Bewegung inzwischen hatten, war es nicht verwunderlich, dass aus dieser Angelegenheit nun der im Wintersemester 1969/70 an der LMU stetig präsente „Fall Völker“ wurde: Den „ersten relegierten Lehrbeauftragten“[38] thematisierten sowohl der LMU-AStA als auch die Fachschaft Germanistik in zahlreichen Protestaufrufen.[39] Völker selbst integrierte sich nun offen in die sich radikalisierende Basisgruppenbewegung und trat am 6. November 1969 gemeinsam mit dem vormaligen stellvertretenden SDS-Bundesvorsitzenden Frank Wolff auf einem Teach-in zum Thema „Wissenschaft und Kapital“ auf.[40] Eine Woche zuvor hatte Völker seine Vorstellungen über eine Ver­zahnung der Hochschularbeit der Linksbewegung mit den neu entstandenen, von Teilen der radikalisierten Antiautoritären und des maoistischen SDS-Flügels gegrün­deten „Arbeiterbasisgruppen“ in der Münchener Ausgabe des Informationsdienstes apo press dargelegt:

Agitationskampagnen und Aktionen auf der Universität bereiten den Klassenkampf nicht vor, sie ersetzen ihn auch nicht, sie sind aber nötig, um die studentische Avantgarde, die sich auf die Seite der Arbeiterklasse stellt, von ihrem abstrakten Bewußtsein zu konkretem Handeln zu bringen und an der Universität die Handlungsmodelle und Aktionsformen einzuüben, die für die Organisation des Klassenkampfes nötig sind.[41]

Später gehörte Völker zu den Mitbegründern der aus einem Teil der Roten Zellen hervorgegangenen Marxistischen Gruppe.[42] Zumindest in München hatte sich der Altgermanist, der 1964 bis 1971 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war, die Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Karriere damit nun endgültig verbaut. Anders als in Marburg, Bremen oder auch West-Berlin, wo Völker von 1971 bis 1977 an der Freien Universität eine Assistenzprofessur übernahm, hatten in der bayeri­schen Landeshauptstadt auch fachlich hochqualifizierte Exponenten der neomarxisti­schen Linksbewegung kaum eine Chance, über die Promotion hinaus in ihrem Werdegang noch Förderung zu erfahren. Freilich sollte 1977 der sog. „Radikalen­erlass“ Völkers Universitätsgelehrten-Karriere auch außerhalb Bayerns noch ausbremsen, denn sogar im „linken“ Bremen wurde ihm vom Wissenschaftssenator schließlich verwehrt, auf eine Universitätsprofessur berufen zu werden.[43]

Anmerkungen

[1] Von Sabine Koloch mit Unterstützung von Gisela Kornrumpf recherchierte detaillierte biographische Angaben zu Paul-Gerhard Völker finden sich in dem von Koloch 2017 initial verfassten, ausführlichen Wikipedia-Artikel über ihn, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Paul-Gerhard_V%C3%B6lker.

[2] Landeskirchliches Archiv Nürnberg (LKAN), Pfarreien IV/85, 90, Flugblatt Gewaltloser Kampf für Rassenintegration von Paul-Gerhard Völker und Erika Kleversaat, Mai 1963.

[3] Universitätsarchiv München (UAM) Sen. 326/6, Senatsprotokoll vom 2.7.1964, TOP 1; vgl. auch IfZ-Archiv, Zg/Hs München, Programm der „Arbeitsgruppe für Fragen gewaltfreier Politik“, WS 1963/64. In den Schriften anderer Vereinigungen findet die AG zum Teil auch als „Arbeitskreis für gewaltfreie Politik“ oder „Arbeitskreis für Fragen gewaltfreier Politik“ Erwähnung.

[4] LKAN, Pfarreien IV/85, 66, DIS-Rundschreiben vom 9.1.1964.

[5] Ebd., 252, Resolution der politischen Hochschulgruppen an der Universität und technischen Hoch­schule München, Juni 1964.

[6] UAM Sen. 326/6, Senatsprotokoll vom 2.7.1964, TOP 1.

[7] Völker wurde 1962 mit einer altgermanistischen Arbeit promoviert, die 1964 in gekürzter und überarbeiteter Fassung unter dem Titel Die deutschen Schriften des Franziskaners Konrad Bömlin, Teil 1: Überlieferung und Untersuchung in der angesehenen Schriftenreihe der Kommission für deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erschien.

[8] UAM Sen. 326/6, Senatsprotokoll vom 2.7.1964, TOP 1.

[9] Zu dieser bereits in der 68er-Zeit selbst aufkommenden Begrifflichkeit vgl. Franz-Werner Kersting: ‘Unruhediskurs’. Zeitgenössische Deutungen der 68er-Bewegung, in: Matthias Frese, Julia Paulus u. Karl Teppe (Hrsg.), Demokratisierung und gesellschaftlicher Aufbruch. Die sechziger Jahre als Wendezeit in der Bundesrepublik, Paderborn/München/Wien u. Zürich 2003, S. 715‒740.

[10] Vgl. Stefan Hemler: Von Kurt Faltlhauser zu Rolf Pohle. Die Entwicklung der studentischen Unruhe an der Ludwig-Maximilians-Universität München in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre, in: Venanz Schubert (Hrsg.), 1968. 30 Jahre danach, St.Ottilien 1999, S. 209‒242. Ausführlichere Darlegungen zur studentischen Politik an der LMU in den sechziger Jahren wird meine Dissertation bieten.

[11] Jürgen Habermas: Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt 1969, S. 9. Zum SDS in den sechziger Jahren (mit örtlichem Schwerpunkt auf Berlin) vgl. Tilman Fichter u. Siegward Lönnendonker: Kleine Geschichte des SDS, Berlin ²1979; Siegward Lönnendonker (Hrsg.), Linksintellektueller Auf­bruch zwischen „Kulturrevolution“ und „kultureller Zerstörung“. Der Sozialistische Deutsche Studenten­bund (SDS) in der Nachkriegsgeschichte, Opladen 1998.

[12] Vgl. Ulrich Josten: Zur Geschichte des Liberalen Studentenbundes ‒ eine Skizze, in: Volker Erhard, Ulrich Josten, Peter Juling u. a. (Hrsg.), Einsatz für Freiheit und Demokratie. Beiträge zur Geschichte des Liberalen Studenten­bundes Deutschland (LSD), Jena/Quedlinburg 2001, S. 35‒50.

[13] Vgl. zur Geschichte des Bundesverbandes Johannes Weberling: Für Freiheit und Menschenrechte. Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) 1945‒1986, Düsseldorf 1990.

[14] Vgl. Stefan Hemler; Wie die 68er-Revolte eines ihrer liberalen Kinder fraß. Eine kurze Geschichte der Humanistischen Studenten-Union, erzählt am Beispiel Münchens, in: vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik 40 (2001), Nr. 3, S. 49‒61.

[15] Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, München (IfZ-Archiv), ED 750, APO-Archiv/Heinz Koderer, APO 4, KfA-Handzettel Ostermarsch Augsburg – Fürstenfeldbruck – München, März 1966; vgl. auch Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München (BayHStA), Präs Landpol 4, „Informationen des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz (Stand 15. April 1966)“, S. 8. Als Darstellung der Geschichte der KfA vgl. Karl A. Otto: Vom Ostermarsch zur APO. Geschichte der außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik 1960‒1970, Frankfurt a.M./New York 21982.

[16] Paul-Gerhard Völker. Wikipedia; laut apo press. Informationsdienst für die Außerparlamentarische Opposition (München) vom 23.9.1968, S. 7 wurde Völker 1968 in diesem Amt bestätigt (Fundort: IfZ-Archiv, ED 750, APO-Archiv/Heinz Koderer).

[17] Ebd., APO 3, Rundschreiben des SDS München, 19.2.1964. Als Eröffnungsreferent war der KfA-Sprecher Dr. Andreas Buro (als Friedensforscher ab 1970 Professor für Politologie an der Universität Frankfurt) angekündigt worden.

[18] Ebd., APO 5, Papier Zur Information. Wir erklären uns bereit, einem Münchner Kuratorium Notstand der Demokratie beizutreten […], Dezember 1966.

[19] APO-Archiv Berlin (APOAB), SDS, LV/Gruppen, Berlin, Frankfurt, München, 1966/67, Handzettel Sozialwissenschaftliche Reihe des SDS, WS 66/67. Angekündigt wurde für den 19.12.1966 ein Vortrag Völkers über die Frage „Wie reaktionär ist die Germanistik?“. Zwei Wochen zuvor war ein Referat von einer Münchener Fachkollegin Völkers, der Assistentin Dr. Marie Luise Gansberg, zum Thema „Deutsche Exilliteratur – ein tabuisierter Tatbestand“ vorgesehen; Wiedergabe dieses Flugblatts wie auch zahlreicher anderer für die Münchner Protestgeschichte relevanter Quellen bei Günter Gerstenberg: Protest in München seit 1945, Online-Dokumentation 2012ff., URL: http://protest-muenchen.sub-bavaria.de/artikel/3728.

[20] Paul-Gerhard Völker, Wikipedia.

[21] Vgl. zum folgenden Abschnitt ausführlicher Hemler, Faltlhauser.

[22] Vgl. hierzu in dieser Publikation den Beitrag von Julian Klüttmann: Die Leserzuschrift Mißbrauch mit dem Andenken der Weißen Rose von Paul-Gerhard Völker und Erika Völker in der Süddeutschen Zeitung vom 16. März 1965 und die Erwiderung des Rektors der Universität München.

[23] Süddeutsche Zeitung (SZ) 2.7.1965, S. 11f.

[24] SZ 7.7.1966, S. 15.

[25] SZ 6.6.1967, S. 13.

[26] SZ 27.11.1967, S. 13f.

[27] Eine Untersuchung der Geschwister-Scholl-Gedenkfeiern an der LMU hat kürzlich Simone König vorgelegt: Die Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an den Widerstand der Weißen Rose an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1945 bis 1968, München 2017.

[28]  Vgl. Stefan Hemler: 1968 an der LMU München. Vortrag am 17. Mai 2018 im Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität, in: Geschichte Bayerns. Ein wissenschaftliches Gemeinschaftsblog zur bayerischen Landesgeschichte, 31.12.2018 (URL: https://histbav.hypotheses.org/6644). Zum Protestgeschehen in München um 1968 vgl. als Ereignisüberblicke auch Günter Gerstenberg: Hiebe, Liebe und Proteste. München 1968. Einige Schlaglichter und Kommentare zur gleichnamigen Ausstellung im Münchner Gewerkschaftshaus vom 8.4. bis 8.5.1991, Ingolstadt 1991; ders., Protest; Karl Stankiewitz: München ´68. Traumstadt in Bewegung, München 2008.

[29] LKAN, Pfarreien IV/85, 252, „Aufruf zur Demokratischen Aktion“, Januar 1968.

[30] Universitätsbibliothek München (UBM), Flugblätter aus der Universität München 2.

[31] IfZ-Archiv, ED 750, APO-Archiv/Heinz Koderer, APO 14, „Gründungsaufruf des Republikanischen Clubs e.V. München“, Juli 1968.

[32] Paul Gerhard Völker: Die inhumane Praxis einer bürgerlichen Wissenschaft. Zur Methodengeschichte der Germanistik, in: Das Argument 49 (1968), S. 431‒454, hier S. 454.

[33] Bibliothek für Zeitgeschichte, Slg. Neue Soziale Bewegungen, Stuttgart (BfZ, Slg. NSB), 02133, München, 1969, „Assistenten-Flugblatt“. Co-Autoren der dreiseitigen Maschinenschrift waren – neben Völker – die spätere Marburger Professorin Marie Luise Gansberg, der spätere Bremer Professor Hans-Wolf Jäger sowie der sich nach der Ablehnung seiner Münchner Habilitationsschrift „Der bürgerliche Rechtsstaat in Kleists Novellen“ 1985 in Marburg erneut an einer Habilitationsschrift versuchende Werner Weiland. Eine Reproduktion des Flugblatts mit Erläuterung findet sich jetzt auch in dem Wikipedia-Artikel über Paul-Gerhard Völker. Zusammen mit Gansberg publizierte Völker 1970 in der J. B. Metzlerschen Verlagsbuchhandlung den Band Methodenkritik der Germanistik. Materialistische Literaturtheorie und bürgerliche Praxis, der neben dem Nachdruck seines Argument-Aufsatz von 1968 auch eine 58 Seiten umfassende „Skizze einer marxistische Literaturwissenschaft“ aus seiner Feder enthielt ‒ hierzu ausführlicher der von Sabine Koloch und Matthias Niederberger verfasste Wikipedia-Artikel „Methodenkritik der Germanistik“, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Methodenkritik_der_Germanistik. Zu den Auseinandersetzungen innerhalb der LMU-Germanistik um 1968 vgl. auch Jörg Schönert: Walter Müller-Seidel in Konfliktkonstellationen an den Seminaren für Deutsche Philologie der LMU München in den Jahren um 1970 (2011), in: Walter Müller-Seidel. Dokumente ‒ Informationen ‒ Meinungen – Analysen, Online-Publikation, URL: http://www.walter-mueller-seidel.de-/materialien.php, 20 S., bes. S. 4‒9, sowie die Beiträge der Rubrik „Die Assistenten-Flugblatt-Gruppe“ in der Sammelpublikation „1968 in der deutschen Literaturwissenschaft“ auf literaturkritik.de (Archiv/Sonderausgaben).

[34] BayHStA, MK 69934, Scheuermann an das bayerische Kultusministerium, 23.7.1969, Anlage „Protokoll der Gründungsversammlung der Universitätskindertagesstätte e.V.“ vom 20.5.1969.

[35] Zu Quellenauszügen zur Entstehungsgeschichte vgl. auch Gisela Schambeck u. Ricarda Solms: Unikindergarten. Dokumentation 1967‒2009, München 2009, bes. S. 7ff.

[36] Mini-Revolution im Uni-Lichthof, in: Abendzeitung 11.6.1969.

[37] Die Politik des neuen AStA, in: Münchner Studenten-Zeitung (MSZ) 29.10.1969, S. 1.

[38] So die Schlagzeile der Münchner Studentenzeitungam 5.11.1969, S. 2.

[39] Vgl. die Überschrift des MSZ-Aufmachers am 29.10.1969: „Ordinarien – Agenten der Staatsmacht und des Kapitals. Zum Fall Dr. P.G. Völker“; Erklärung des ASTA, in: MSZ 5.11.1969, S. 2; Zur Situation der Germanistik, in: MSZ 12.11.1969, S. 4; UBM, Flugblätter aus der Universität München 5, Fachschafts-Maschinenschrift Nachrichten für Germanisten an der Universität München, flugblatt-sondernummer, 9. okt. 1969 u. Fachschafts-Flugblätter Der Fall Völker oder Rausschmiss als Ersatz inhaltlicher Argumentation 1 u. Der Fall Völker oder die Selbstentlarvung der Ordinarien 2, beide Okt. 1969.

[40] UBM, Flugblätter aus der Universität München 5, Flugschrift Der Rausschmiß Dr. Völkers als Lehrbeauftragter ist nur ein spektakulärer Ausdruck des Versuchs kritisches Denken und Praxis der Studentenbewegung zu zerschlagen, 6.11.1969.

[41] P.G. Völker: Zur derzeitigen Funktion sozialistischer Hochschulpraxis, in: apo press (München) 28.10.1969, S. 1‒4, hier S. 4 (Fundort: IfZ-Archiv, ED 750, APO-Archiv/Heinz Koderer). Bereits in der Münchener apo press-Ausgabe vom 8.8.1969 war auf S. 33 in einer Anzeige, die eine eher pornographisch anmutende Karikatur illustrierte, auf das Erscheinen einer 34-seitigen, von Völker verfassten Druckschrift mit dem Titel „z.B. Huber“ hingewiesen worden, die als „apo press EXTRA 3“-Heft vertrieben wurde.

[42] Paul-Gerhard Völker, Wikipedia. Zur Geschichte der MG vgl. Matthias Dapprich: The historical development of West Germany’s new left from a politico-theoretical perspective with particular emphasis on the Marxistische Gruppe and Maoist K-Gruppen, Diss. Glasgow 2013, Online-Publikation: http://theses.gla.ac.uk/4692/1/2013dapprichphd.pdf.

[43] Paul-Gerhard Völker, Wikipedia.