Politik in den Pausen

Rückblick auf die Tagung der Gruppe 47 (1967)

Von Marcel Reich-RanickiRSS-Newsfeed neuer Artikel von Marcel Reich-Ranicki

Um es etwas überspitzt zu sagen: Früher kamen die Verleger zu den Tagungen der Gruppe 47, weil sie dort neue Autoren suchten, heute muß Hans Werner Richter, der Chef der Gruppe, die Verleger um Empfehlungen für seine alljährliche Modenschau bitten; denn er hat kaum eine andere Möglichkeit, unbekannte junge Autoren ausfindig zu machen. Und er ist auf ihre Teilnahme aus zwei verschiedenen Gründen angewiesen.

Zunächst einmal haben die meisten prominenten oder doch arrivierten Schriftsteller schon seit längerer Zeit keine Lust mehr, ihre Arbeiten der oft scharfen und nicht immer gerechten mündlichen Sofortkritik auszusetzen. Das ist verständlich: Der anerkannte Autor riskiert immerhin einiges, ohne im günstigen Fall viel gewinnen zu können.

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Aus: Marcel Reich-Ranicki: Die Gruppe 47, nur für Online-Abonnenten oder erweitert als Buch