Vorbemerkung

Scherenschnitt von Simone Frieling

Die Ausgrenzung und Ausbürgerung Wolf Biermanns durch die Kulturfunktionäre der DDR, seine Position im Literaturstreit um Christa Wolf im eben vereinten Deutschland und die Verleihung des Georg-Büchner-Preises wenig später an ihn gehören zu den literaturgeschichtlichen Ereignissen, die im Mittelpunkt der freundschaftlichen Beziehung zwischen Wolf Biermann und Marcel Reich Ranicki standen. Die Spannungen in dieser Freundschaft eskalierten, als Reich-Ranickis frühere Mitarbeit im polnischen Geheimdienst bekannt wurde. Im Juni 1994 erklärte Biermann im Spiegel: „Ich liebe ihn, anders ist er auch nicht auszuhalten.“ Kurz darauf „zerfreundete“ er sich mit ihm.

Anlass für die kleine Zusammenstellung von Marcel Reich-Ranickis Schriften über Wolf Biermann ist der 80. Geburtstag des Liedermachers und Dichters am 15. November 2016.  Sie versteht sich nicht zuletzt als eine Ergänzung zu den Passagen über Reich-Ranicki in Biermanns 2016 erschienener Autobiographie. 

Diese Sonderausgabe von literaturkritik.de ist für Online-Abonnenten der Zeitschrift zugänglich. Sie erscheint auch als E-Book und in einer gedruckten Ausgabe im Verlag LiteraturWissenschaft.de. Wir danken Andrew Ranicki für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der hier gesammelten Texte Reich-Ranickis.

Thomas Anz